Buchempfehlung: Glück der Unerreichbarkeit

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    • Offizieller Beitrag

    Moin ihr Planer


    Ich möchte euch ein Buch empfehlen: "Das Glück der Unerreichbarkeit" von Miriam Meckel ist bei Amazon für 18 Euro zu bekommen.
    Das Buch war in den letzten Wochen auch Thema zahlreicher Buchbesprechungen.


    Meckel beginnt mit einer Tatsachenbeschreibung eines Alltags, den wir alle kennen: der Blackberry oder Treo piept und hält einen ständig von den Dingen ab, die man eigentlich am Tag geplant hat. Sie unterfüttert alle Thesen mit Ergebnissen zahlreicher Studien und geht die Problematik nicht oberflächlich an, sondern fragt doch eher, wieso wir uns so verhalten und analysiert dabei den Drang/Zwang des Menschen zur ständigen Kommunikation einerseits und das Problem, dass er nicht multitaskingfähig ist, andererseits. Ausgehend von ihren (wie gesagt wissenschaftlich definitiv unterfütterten) Annahmen versucht sie Lösungsversuche.


    Aber so weit habe ich noch nicht gelesen.


    Bei Amazon sagen einige, dass das Buch keine Problemlösung liefert. Das ist klar, weil die Problemlösung bei jedem einzeln liegt. Wieso das so sein *muss*, beschreibt die Autorin ebenfalls in ihrem Buch. Zum besseren Verständnis, wieso uns Stress entsteht, hilft es sicherlich.


    Blog der Autorin: http://www.miriammeckel.de/


    Grüße,
    euer Torsten

  • Zweifelsohne ein interessantes Buch. Aber ist es nicht schon traurig genug, daß man eine Anleitung in Form eines ganzen Buches dafür braucht, die elektronischen Helferlein einfach mal abzuschalten um selbst abzuschalten?


    Ich habe über die helfende (?) Elektronik jedenfalls so viel Bewußtsein behalten, daß ich den Treo einfach ausmache, wenn ich (!) das für notwendig erachte. Und einen Anrufbeantworter habe ich beim Mobiltelefon nicht aktiviert. Alle versäumten Anrufe bekomme ich gratis per SMS mitgeteilt, wenn ich den Treo wieder ins Telefonnetz einbuche.


    Eigentlich 'ne einfache Sache. Nur ist das Mobiltelefon bei vielen Benutzern schon so weit in die geistige Unabhängigkeit (?) eingedrungen, daß so ein Buch zur dringenden Notwenigkeit avanciert, die klarmacht, daß es auch ein Leben jenseits der Erreichbarkeit gibt.


    Grüße


    Replay

    • Offizieller Beitrag

    Hi Replay und die anderen


    Du triffst es ziemlich genau auf den Punkt: Die allermeisten Benutzer sind nicht so stark, das Gerät einfach auszuschalten oder besser: sie kommen überhaupt nicht erst auf die Idee, sowas machen zu können, weil sie meinen, dass sie dann arg etwas verpassen.
    Dass man so denkt, ist aber völlig normal. Wenn man den Wechsel vollzogen hat und es so macht wie du, dann gibt es nichts Natürlicheres. Aber "Normale" würden nie glauben, dass das so möglich wäre.
    Ich z.B. kam auch erst vor 2-3 Monaten auf die Idee, dass ich gar nicht immer erreichbar sein muss :)


    Und das Buch ist wie gesagt glaube ich nicht als Anleitung gedacht. Ich finde eher die ganzen "verlinkten" Studien über die Hintergründe so interessant, die mit Kommunikation direkt gar nicht viel zu tun haben, sondern auch von Wahlfreiheit etc. handeln


    Grüße
    Torsten

  • Es ist schon erstaunlich, wie abhängig man von moderner Kommunikationstechnik ist (bzw. wie stark man *meint*, davon abhängig zu sein). Was haben wir nur vor etwas mehr als 10 Jahren gemacht, als es für Normalsterbliche weder Internet, noch Mobiltelefon, noch PDA gegeben hat? Ging irgendwie auch, oder?
    Heutzutage geht es nicht mehr nur um die Bedienung eines Smartphones sondern mehr und mehr auch darum, die Technologie so mit dem Leben zu vereinbaren, daß das Leben dabei nicht auf der Strecke bleibt. Es war mal (oder ist immer noch) hip, mit einem Blackberry herumzulaufen und sich alle paar Minuten von einer eingehenden eMail von der Arbeit abhalten zu lassen. Dadurch vergeudete Produktivität war plötzlich ein Statussymbol. Nur die wenigsten haben gemerkt, daß sie damit nicht auf der Überholspur waren...
    Dabei ist es doch so einfach: Meine Telefonanlage zuhause schaltet zB. ab 20.30 Uhr in den Nachtmodus, d.h., alle eingehenden Telefonanrufe landen auf dem AB. Pushmail kann man abschalten (Mal Hand aufs Herz: Wieviele eMails bekommt Ihr aufs Handy, bei denen es um Sekunden geht?) und telefonische Erreichbarkeit ist auch nur bis zu einem gewissen Grad wirklich notwendig.
    Jeder kann sich hier seine private Hölle selbst zusammenzimmern - ob da ein Buch hilft, aus dieser Misere herauszukommen? Ich fürchte, daß die Zielgruppe dieses Buches schon selbst sehr genau weiß, was nötig ist und was nicht. Die, die dieses Buch dringend brauchen, werden es vermutlich eh nicht lesen, weil sie keine Zeit dazu haben :(

  • Tja - das ist ja das was ich immer sage - wozu brauchen wir denn unsere kleinen Spielzeuge.


    RICHTIG! der Name sagt alles: zum Spielen!


    Glücklicherweise sind die elektronischen Helferlein jedoch auch eine Unterstützung bei richtiger Verwendung.


    Push-Email hin oder her. Ich versende bspw. niemals etwas extrem Eiliges per Email ohne einen zusätzlichen Telefonanruf. Da gibt es so nette Dinge wie Server in der Leitung, die das ein oder andere Mal doch nicht in der gewünschten Geschwindigkeit agieren - oder gar so eklige Dinge wie Spam-Filter. Man kann sich nicht sicher sein, dass eine e-Email wirklich beim Adressaten angekommen ist (außer man schickt sie per Einschreiben und der Adressat sendet die Empfangsbestätigung - macht aber nicht jeder und außerdem kann auch die Empfangsbestätigung irgendwo hängenbleiben).


    Also wozu Push-Mail? In meinen Augen hauptsächlich Wichtigtuerei - der Nutzen ist sicherlich da, aber wenn jemand so wichtig ist, dass er gleich antworten müsste, dann ist in seinem Laden etwas falsch organisiert. Manchmal ist es sogar besser, keine Info zu haben, denn 70% aller "Probleme" lösen sich von selber. Und zudem kann man bei zu schnellem Handeln auch wieder zusätzliche Fehler machen (man hat ja keine Zeit zum Nachdenken! ;) )


    Ich brauche keine allgegenwärtige Erreichbarkeit über jedes Erdenkliche Medium. Es reicht wenn das Handy aus ist, dass man mich über das Festnetz anrufen kann. Emails werden halt ab und an gecheckt. Und wenn ich meine Ruhe haben will, dann ist halt alles aus - fertig!
    Bei meinem Handy ist die Mailbox nicht aktiv und die SMS-Benachrichtigung bei Anruf ist ebenfalls nicht aktiviert. Wer mich dringend erreichen will hat eh meine Festnetz-Nummer.


    Habt ihr denn gar im Kino oder Konzert Euro Handys an??? Wer sich für so unverzichtbar hält sollte dringend mal zum Seelendoktor.

  • Habt ihr denn gar im Kino oder Konzert Euro Handys an???


    Na klar, "immer erreichbar" heißt auch, immer erreichbar :D


    Ich war mal auf einem Seminar (afair irgendeine Berufsgenossenschaft), die hatten einen schönen Spruch an der Tür zum Casino: "Handy aus! Sie betreten einen Speisesaal und keine Telefonzelle.". Hat wider Erwarten funktioniert ;)

  • Technisch erreichbar bin ich immer.
    Mein Handy ist praktisch immer an und am Mann. Im Kino stelle ich es aus Faulheit nur auf lautlos.
    Wenn ich unterwegs bin, läuft auf dem Treo ICQ.
    Emails rufe ich in regelmäßigen Abständen ab.


    Das heißt aber nicht, dass man mich auch immer erreicht.
    Wenn eine Email kommt entscheide ICH, ob ich sie lese und ob ich drauf reagiere.
    Wenn ein Anruf auf dem Handy kommt, entscheide ICH, ob ich ihn annehme. Oder ob ich gerade was wichtiges mache (kann auch eine Pause sein) und den Anruf ignoriere.
    Wenn mich irgendwer per ICQ anschreibt, entscheide ICH, ob ich drauf reagiere.


    Dafür muss ich aber die Geräte nicht ausmachen. Denn derzeit bin ich noch mündig genug, um zu wissen, wann ICH reagieren will. ;)


    Wer sich von seinen Geräten verrückt machen lässt, ist selber schuld. Denke ich.


    koermit

  • Nun, es bleibt die Frage im Raum, warum man immer erreichbar sein muß (also auch im Kino oder im Theater). Warum ist man nicht fähig, das Mobiltelefon abzuschalten oder gar zu Hause zu lassen? Warum _muß_ man unbedingt wissen, wann und ob eine Mail, ein Anruf oder dgl gekommen ist, auch wenn man sie erst später liest? Das ist ja auch eine Form des Zwangs, immer informiert zu sein.


    Es gibt bei mir schlicht Zeiten, in denen ich keine Mails lese und nicht mal abrufe. Und das, obwohl ich den Treo in der Hosentasche habe. Dann aber nur als Palm, nicht als Telefon. Das Telefon bleibt aus, weil es mir dann schlicht egal ist, ob Mails oder Anrufe ankommen oder nicht. Ich sage jetzt einfach mal ketzerisch, wer kein hochrangiger Politiker ist oder einen Bereitschaftsdienst hat, ist nicht so wichtig, daß den ganzen Tag eine Erreichbarkeit gegeben sein muß.


    Ich habe oft das Gefühl, daß vor 20 Jahren, als es das ganze mobile Kommunikationsgedöns noch nicht auf breiter Ebene gab, der Laden "Deutschland" irgendwie 'ne Nummer besser lief. Es war alles entspannter.


    Grüße


    Replay

  • Servus,
    so ganz bin ich nicht einverstanden...


    Ich nutze mein Handy nur privat und das ist immer an , (also ausser Kino/Konzert),
    deswegen habe ich ja ein Handy, damit ich immer für meine "Freunde" erreichbar bin...
    wenn ich mal nicht hingehen will / kann, dann lass ich es liegen, oder schalte auf den AB um.


    Aber ich habe auch nur 5 Anrufe die Woche und es ist "Spielzeug / Statussymbol", in der Arbeit habe ich ein DECT und bin dort immer durchgehend (zu weit über 95% erreichbar), da nehme ich mir die Freiheit, es auch mal auszumachen, zB beim Essen, oder in der Pause...


    Ich finde man muss zwischen privat und Beruf trennen, je nach dem wie das Mobilteil benutzt wird: geschäftlich oder privat :)


    und das kann, denke ich, noch jeder selber entscheiden, dazu brauche ich kein Buch, nur "gesunden Menschenverstand" :verliebt:

  • Also, dass man sich Zeit nehmen soll, wo man nicht erreichbar ist, sollte eigentlich jedem einleuchten. Egal ob Freund oder "Feind". Irgendwann muss auch mal Ruhe sein. Als Beispiel sei mal das Zitat im Buch von David Allen "Getting things done" erwähnt, man solle seine Gedanken zu Terminen und Aktivitäten niederschreiben, um zu einem "wasserklaren Geist" zu erreichen. Unbewusst denkt man immer daran, dass man erreichbar ist. Ebenso reden wir hier von einem "Mobiltelefon", wer muss auf einem Mobiltelefon erreichbar sein? Derjenige, der Notdienst oder Bereitschaftsdienst hat, oder wichtige Entscheidungsträger, dem Rest kann ich nur den Tip geben, einfach mal das Telefon auszuschalten, wenn der Tag vorbei ist. Gönnte euch die Ruhe, geniesst es.



    Der Rest hat ein Bürotelefon und ein Festnetzgerät zu Hause. Wer also bereitwillig seine Privatsphäre preisgibt, der braucht sich nicht wundern, wenn manche davon auch rigeros Gebrauch machen. Nach einem Tip vom PUG-Caster habe ich mir "2 Play Me" zugelegt und nun macht das Telefon ab 22.30 Uhr Heia. Hat auch den gesundheitlichen Aspekt, dass auf dem Nachttisch keine strahlende Funkkeule mehr liegt. Ich weiss, das muss ich mir auch noch abgewöhnen, da arbeite ich noch dran. Sollte ich verpennen, schaltet sich das Telefonteil pünktlich wieder ein, damit ein guter Geist mich wecken kann :oh-ja:


    Trotzdem allen schon mal einen guten und unfallfreien Rutsch in 2008.

    Palm Centro, 8GB SDHC, Emtac BT GPS


    Palm Historie: IIIx, IIIc, Tungsten T, Tungsten T2, Tungsten T3+PalmOne Treo 650+Centro

    • Offizieller Beitrag

    Was MacGadgets Tipp zum ausgeschalteten Telefon angeht: Dem sollte man auf jeden Fall nachkommen. Ich selbst schalte mein Telefon nicht aus. Ich habe kein Festnetz und will über Nacht erreichbar sein, falls bei meinen Eltern zu Hause etwas passiert. Das wurde auch nie missbraucht von anderen. Sollte das mal kommen, muss ich eben andere Maßnahmen ergreifen. So gibt es auch Programme, die nur bestimmte Telefonnummern im Filterverfahren erlauben. Auch das wäre eine Lösung. Am Bett habe ich mein Smartphone nie, auch wenn ich es dort gern hätte, um mir vor dem Einschlafen noch den ein oder anderen Gedanken zu notieren. Die Strahlung geb ich mir nicht, an meinem Bett gibt es keine Elektrogeräte außer der Nachttischlampe.


    Die von Replay gestellte Frage

    Zitat


    Nun, es bleibt die Frage im Raum, warum man immer erreichbar sein muß (also auch im Kino oder im Theater). Warum ist man nicht fähig, das Mobiltelefon abzuschalten oder gar zu Hause zu lassen? Warum _muß_ man unbedingt wissen, wann und ob eine Mail, ein Anruf oder dgl gekommen ist, auch wenn man sie erst später liest? Das ist ja auch eine Form des Zwangs, immer informiert zu sein.


    wird im vorgestellten Buch sehr detailliert und wie ich finde auch einleuchtend beantwortet.


    Grüße
    Torsten