Moin Leute,
ich habe das pre auf die Probe gestellt: Ist es als iPod-Ersatz geeignet? Ich habe einen alten iPod Nano mit 2GB. Das pre kommt mit 8GB daher und (ab und zu, meistens verfügbarem) Media Sync. Das lädt natürlich dazu ein, den iPod in die Ecke zu stellen und nur noch das pre zu verwenden. Wirft das pre einen iPod aus dem Rennen? Wie funktioniert das ganze überhaupt mit dem Musik-Überspielen und so?
Musik auf das pre spielen
Beim Einstecken des USB-Kabels in das pre wählt man zwischen 3 Optionen: Media-Sync, Laufwerksmodus oder "Nur Laden". Nur im letzten Modus kann man noch Telefonate und SMS empfangen . Wählt man hier Media-Sync, meldet sich das pre ganz offiziell als Apple iPod am Rechner an - was Apple gar nicht gefällt, deshalb versucht man hier das pre mit jedem iTunes Update wieder auszusperren .
Mein Faulheitstipp an dieser Stelle: Einfach das iTunes Update bleiben lassen und schauen, was die Palm Community berichtet Ich habe immer noch iTunes 8 auf meinem Netbook, deshalb konnte ich auch noch synchronisieren . Mit dem neuen webOS 1.2.1 kann das pre nicht nur Musik, sondern auch Fotos per iTunes synchronisieren. webOS 1.2.1 wird aber auf die deutschen pres laut meinen derzeitigen Informationen von o2 erst im Oktober gepusht. Also nur Musik.
Nach dem Anschließen für Media-Sync startet iTunes und das Programm fragt, wie der vermeintliche iPod denn heißen soll. Ich gebe ihm einen Namen und kann dann auswählen, ob ich alle Musik automatisch auf das Gerät spielen möchte, oder das selbst kontrollieren möchte. Wenn die iTunes-Library größer als der freie Speicher auf dem pre ist, würde ich das manuell machen. Man wählt die Playlists aus, die auf den pre geschoben werden sollen, und klickt auf Synchronisieren. Bei mir wurde die Musik mit round about 1,25MB/s auf das pre gespielt, was verglichen mit meinem iPod ziemlich langsam ist. Ich hoffe, bei euch ist es schneller, denn ich habe kein original Synckabel verwendet, sondern eines vom Nokia 5800 Xpress Music (sind kompatibel). Trenne ich das pre nach Abschluss des Syncs, sehe ich auf dem Bildschirm des Smartphones kurz das Palmlogo, aber schon 1-2 Sekunden später bin ich wieder im System und kann die Musik hören bzw. weiterarbeiten. Würde ich das pre jetzt nochmal als Laufwerk verbinden, würde ich neben dem Kameraordner DCIM, einem Ringtones-Ordner (dazu später) und einem Wallpapers Ordner einen versteckten Ordner iPod_Control vorfinden, wo einige Steuerdateien und die Musik abgelegt sind. Schiebe ich jetzt eine Datei auf dieses Laufwerk, wird sie mit etwa 100 MB/Min geschrieben, was knapp 1,6 MB/s sind. Also nicht viel schneller. Immerhin funktioniert es ab Werk (aber das kann man heute bei jedem Handy erwarten). Nach dem Auswerfen des Laufwerks über den Windows Explorer ist man sofort wieder im System.
Einschub: Klingeltöne
Die Sache mit den Klingeltönen ist denkbar einfach. Wer einen neuen Klingelton zur Auswahl haben will, muss ihn nur im Laufwerksmodus in den Ordner Ringtones schieben und kann ihn dann sofort auf dem pre als Ton auswählen. Das Beschneiden/Trimmen eines Titels ist ab Werk nicht möglich, schade eigentlich (Android kann das). Vielleicht kommt das noch. Bis dahin kann man sich auf Desktop-Seite mit dem kostenfreien Audacity behelfen. Dafür frisst das pre alles, was ihm so vorsetzt: Ich konnte auch iTunes Dateien, die ich über den Apple Store gekauft habe, abspielen (nur Lieder ohne DRM, dh. Kopierschutz, natürlich). Das Schieben von Dateien in den Ringtones Ordner kann man sich sparen, wenn man den gewünschten Titel ohnehin in der eigenen Library auf dem pre mit sich herumträgt; im Ringtones-Dialog kann man per Klick einen Titel aus der Musiclibrary in die Klingeltöne übernehmen (aber auch nur ungetrimmt).
Konzept des Musikplayers
Das Programm ist wirklich sehr liebevoll gestaltet. Über den Hauptbildschirm kann man auswählen, über welchen Weg man an seine Titel will: Über den Interpreten, über Alben, über Songs selbst, über Genres oder über Playlists (die, die man vorher in iTunes selektiert hat). Man kann auch wild Titel durcheinanderspielen lassen. Das Interface ist klar strukturiert und logisch. iPod-Besitzer finden sich schnell zurecht (was wohl gewollt ist). Das Anlegen eigener Playlists scheint hingegen nicht vorgesehen - analog zum iPod handelt es sich um einen reinen Abspielmodus. Albumarts werden beim Sync mit auf das pre übertragen und werden auf diesem wirklich sehr hübsch zum Durchblättern präsentiert.
Bedienung
Ein Blättern ist aber nicht ohne gleichzeitigen Wechsel des Lieds möglich: Beim Bewegen der Bilder auf dem Bildschirm wird auch der Titel gewechselt. Das ist beim iPod besser gemacht, hier kann man Zappen und erst per Tap das Lied starten.
Ähnlich wie beim iPod kann man per Tap auf entsprechende Symbolbuttons die Zufallswiedergabe aktivieren, die Wiederholung einstellen (keinen/alle/einen Titel wiederholen) und zum aktuell wiedergegebenen Titel springen. Titel kann man per Drag and Drop neu anordnen (Pluspunkt im Vergleich zu meinem klassischen iPod).
Das Applikationsmenü ist praktisch leer. Es gibt hier lediglich die Option, bei Youtube und (beim US-Gerät zumindest) bei Amazon nach den Begriffen des aktuellen Songtitels zu suchen.
Wenn Musik läuft, stellen die Lautstärketasten am Gehäuserand nicht mehr die Klingeltonlautstärke ein, sondern die Musiklautstärke. Es gibt aber keinen Bestätigungsknopf mehr wie beim Treo oder Centro, den man mit einer Pause-Funktion belegen könnte. Wenn man den laufenden pre wieder aktiviert, nachdem der Bildschirm ausgegangen ist, bekommt man den aktuell laufenden Titel angezeigt, kann aber nicht die Musikwiedergabe steuern.
Dafür muss man die Tastensperre lösen. Die Lautstärkeregelung am Rand geht natürlich auch bei gesetzter Tastensperre noch.
Während Musik läuft, klinkt sich der Musikplayer in die Notification Bar am unteren Bildschirmrand ein und kann per Tap aufgerufen werden. Bereits aus der Notification Bar heraus kann man die Wiedergabe stoppen bzw. fortsetzen und Titel vor/zurück springen. Das aktuelle Albumcover wird seicht im Hintergrund angezeigt.
Soundqualität
Die Klangqualität des auf der Rückseite eingebauten Lautsprechers ist beim pre wirklich ziemlich gut. Die Lautstärke über Kopfhörer ist ebenso wie die Soundqualität gut. Nicht aufregend, aber gut. Leider lässt sich die Lautstärke bei den Kopfhörern nicht sehr laut regeln, sondern nur etwas über normallaut. Das ist genauso doof wie bei meinem iPod. Einen Equalizer gibt es nicht, weder im Musikprogramm noch im Einstellungsdialog. Hier kann der normale iPod also noch punkten.
Fazit
Ich bin dankbar, dass ich meine Titel nicht manuell auf den pre schieben muss, sondern die bei mir ohnehin in iTunes sortierten Listen nur anhaken muss, damit sie auf den pre übertragen werden. Die Übertragungsgeschwindigkeit ist nicht so berauschend. Es bleibt zu klären, ob das an meinem Kabel liegt. Für einen vollwertigen iPod Ersatz sollte es wenigstens einen Equalizer geben. Jetzt macht's nur halb so viel Spaß. Für mich ist der Player somit bisher gut brauchbar, aber verbesserungswürdig.
Anmerkung: Auf dem US-Gerät ist Amazon MP3 installiert: eine Anwendung, mit der man MP3-Musik über Amazon kaufen kann. Ich weiß nicht, ob eine äquivalente Anwendung für den GSM Pre in Deutschland vorgesehen ist.
Nachtrag 06.10.
Leider fehlt mir irgendwie die Möglichkeit vom iPod, in einem Lied eine bestimmte Stelle anzuspringen. Entweder ich habs beim pre noch nicht gefunden, oder es gibt sowas nicht. Die einzige Möglichkeit zu springen ist, wie bei einem klassischen CD-Player die vor/zurück-Tasten lange zu drücken.
Der Kopfhöreranschluss ist oben am Gerät. Oft hatte ich Angst, dass dicke Kopfhörerbuchsen verhindern, dass man das pre noch auseinanderschieben kann. Bis jetzt hat sich das nicht bewahrheitet (3 Kopfhörer getestet).
Die Wiedergabe stoppt übrigens, wenn man den Kopfhörer rauszieht.
Auf der Palm-Website kann man ein Programm namens Palm Music Assistant , mti dem man bei Amazon gekaufte Music automatisch (auch ohne itunes) auf seinen pre bekommt. Nehme mal an, dass das mit dem deutschen pre auch geht (habe ja einen amerikanischen)