Praktisch sind sie ja, diese kleinen feinen bunten Dinger aus Materialen der Raumfahrt (oder einfach mit einem leichten Gummiüberzug - wie aus dem täglichen Leben ). Und genau da sind USB-Memory-Sticks auch nicht mehr wegzudenken. Jedes noch so kleine Dokument wird (zumindest bei mir) auf jedem noch so großen Stick gespeichert, an den Schlüssel gebammselt und in der Weltgeschichte umhergetragen. Und weil man (also: Mann. also: ICH ) auch da gerne Ordnung hätte, gibt es unterschiedliche Sticks zu unterschiedlichen Themen: 1 x Büro, 1 x Nebengewerbe, 1 x privat ... und einmal Programme, die einen fremden Computer ja so schnell in einen mobilen eigenen Verwandeln (jedenfalls laut Aussage der vielen Computerzeitschriften und ihrer "Notfall-Tipps").
Weil man (also: Mann. also: ICH ) in letzter Zeit immer gerade den wichtigsten Stick im Rechner zuhause vergesse und durch die vielen anderen sein Fehlen auch erst am Zielort bemerkt wird, fällt die Entscheidung zum Kauf eines neuen, größeren, USB-Sticks nicht schwer. Künftig nur noch einmal 16 GB mit sich rumtragen statt 4 x 2 GB ist angesichts von Preisen von unter 50 EUR ja auch zu verlockend (obwohl es ja eigentlich privatwirtschaftlicher Unsinn ist, weil man ja auch MiniSD-Karten kriegt oder 2,5" HDD, die eine 300 x höhere Kapazität zum gleichen Preis bieten und genau so schnell und zuverlässig an anderen Rechner anzumelden sind, wie der Stick). Aber egal. Sie sind ja so pranktisch und schickt (siehe oben)
Also schnell mehrere "Fach"-Tests gelesen (man will sich ja auch in der Geschwindigkeit verbessern) und schnell für einen Corsair Voyager GT entschieden.
Bei einem Auktionshaus nach dem günstigsten Anbieter gesucht, der seinen Sitz nicht in Hongkong hat (man - also: Mann. also: ICH - liest ja so viel über Fälschungen) - Geiz ist schließlich geil.
Beim "billigen Jakob" gekauft (der Händler hat schließlich über 10000 x Positiv. Und: NEIN, der heißt nicht wirklich so!) und gewartet. Eine Woche, zwei Wochen, 3 Wochen. (Hmmm, Geiz ist nur dann geil, wenn er nicht verhindert, dass noch Geld für die Verpackung da sein muß).
Erste Beschwerde beim Bezahldienst ... und schon nach nur einer weiteren Woche ist er da, der Stick. Schick in wasserdichter Gummiummantelung, mit (undezentem) Lanyard und natürlich im Original-Verkaufsblister.
Ausgepackt und Daten draufgeladen. Endlich alle Sticks auf einem. Klasse!
Doch halt, was ist das? Warum dauert das Überspielen so lange? 4 x 500 MB bis max 1,2 GB gleichzeitig auf den neuen - und dann eine "geschätzte Übertragungszeit" von rund 8 Stunden 30? Da stimmt doch wohl was nicht.
Also Abbruch und Daten Stick für Stick übertragen. Hmmm 500 MB brauchen ca 45 sek., 1,2 GB etwa 4 Minuten ... aber die letzte Datei wieder rund 4 Stunden?
Also irgendwas stimmt hier nicht.
Das www um Rat gefragt und auf Testprogramme hingewiesen worden, die die Geschwindigkeit von USB-Sticks ermitteln. Guter Tipp, schließlich will man (- also: Mann. also: ICH ) ja auch bestätigt bekommen, einen der schnellsten Sticks auf dem Markt erstanden zu haben.
Doch, oh Schreck: Nicht nur die Geschwindigkeit wird mit „schnarchnasig minus“ bewertet, auch die Cluster scheinen nur bis zu einer Kapazität von 4 GB in Ordnung zu sein, der Rest ist wohl defekt.)
Na, kein Problem, Händler angeschrieben, ins Paket damit, weggeschickt (Mist, Frankreich und Luxemburg sind doch Ausland…) und auf Erstattung des Portos gehofft (weil ja nur ein Umtausch nach Defekt = Garantie).
Keine 3 Wochen später (man lernt ja, wie Pakete packen geht – also: Mann. Also: DIE)
den Ersatz erhalten (Port noch immer nicht zurück). Ausgepackt und Daten überspielt (einen Datenordner mit Mix, 14 GB groß). Klasse: soll in insgesamt rund 1:20 Stunde klappen. Ist ja schon mal was. Warten. Warten. Komisch. Der Stick meldet sich zwischendurch immer mal wieder an und ab am PC. Und immer wieder taucht dann der „Überprüfungs- und Reparaturmodus auf). Merkwürdig.
Nach 3 Testversuchen (also wieder rund 4 Stunden…) noch mal das Testprogramm drübergejagt. Wroooommmm, Stick scheint turboschnell. Aaaaaber: Clusterprobleme bei etwa 4 GB. Shice!
Gleiche Prozedur wie neulich: Einpacken, Portoerstattung erbitten, wegschicken, warten.
Zwischenzeitlich die Suchmaschine der Herren Larry Page und Sergey Brin bemüht und dabei erfahren, dass immer mehr Sticks auf dem Markt sind, die nicht das halten, was sie versprechen (Kapazität zu niedrig. Geschwindigkeit zu niedrig). Hmmm. Wunder, Wunder.
2,5 Wochen später 3. Stick in der Post – und endlich scheinen alle Daten überspielt zu werden. Stick eingepackt zuhause (ohne Testerei – man wird ja nachlässig irgendwann. Also: Mann. also: ICH ) und im Büro wieder aus – die Präsentation steht ja heute an.
Doch, Schreck laß nach, was ist das??? Nix geht! Die Datei ist „nicht zu finden“!!! Aber wie kann das sein? Im Explorer sehe ich sie doch. Da! Im Ordner Buero/Neu/Praesentation/Aktionsplan2010.pps
Peinlich pikiert abgezogen aus dem Büro, wieder das Internet bemüht. Zum einen, um einen anderen Stick -CN Memory- bei einem anderen seriösen Händler in Europa zu ersteigern, zum anderen, um zu sehen, was das jetzt wieder für ein komischer Mist ist.
Und siehe da: Die sind ja so schlau, die Fälschungsbrüder. Programmieren diese kleinen Helfer so, dass unter „Eigenschaften“ eine große Kapazität vorgegaukelt wird, in Wirklichkeit aber gar nicht vorhanden ist. Und weil das Inhaltsverzeichnis gleich am Anfang geschrieben wird, sieht es so aus, als ob alle gewünschten Daten auch wirklich vorhanden sind. Tatsächlich aber sind nur die zuletzt kopierten Daten da, da der Stick (meistens mit einer 4GB-Kapazität) immer wieder neu beschrieben wird, wenn er voll ist. Merken tut man (also: ALLE) oftmals erst, wenn man die Daten aufrufen möchte, die tatsächlich schon überschrieben wurden. Und laut Heise-Report führen dann ganz viele Nutzer das Problem einfach auf eine fehlerhafte Datei, nicht auf den Stick selber zurück. Die Dummen sind, neben den Käufern, auch immer die Händler, die in der Regel von diesen Macken erst erfahren, wenn die Beschwerden kommen. Und (laut Heise) trifft das nicht nur „kleine Klitschen“. Auch große Elektronikmärkte, Online-Shops und Supermarkt-Ketten haben sich schon Großchargen derartiger Fake-Sticks eingekauft.
Na, und weil das – man ahnt es schon – bei hochpreisigen Sticks besonders lukrativ ist hat natürlich auch mein gestern erhaltener CN diese Macke.
Und ich sitze hier und weine jetzt und bin wütend über soviel Schlechtigkeit in dieser schönen Welt.
Ob ich zuviel Zeit habe, weil ich hier einen so langen Text schreiben kann?
Eigentlich nicht. Aber ich warte jetzt. Darauf, dass der Elektronikmarkt meines Vertrauens aufmacht und ich mit einen mobilen Datenträger zu einem wirtschaftlich vernünftigen Preis zulegen kann, in einer möglichst schicken Farbe (schwarz zum Beispiel?) und mit endlos vielen Möglichkeiten, Sortierungen vorzunehmen und durch Partionierungen so zu tun, als ob ich viele kleine tolle USB-Sticks mit mir rumtrage!
Mein Bedarf an Mega-Giga-Memory-Sticks ist gedeckt.
Schade. Wo sie doch so praktisch sind.
P.S.: Porto hat mit bisher noch niemand erstattet. Aber das ist ja auch erst ein paar Wochen her…