FILME schauen - Wo liegen die Perlen versteckt?

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  • Ich möchte als eigenes Thema das Thema Film auf die Beine stellen. Bobo hat so schön erklärt, wie er die alten Schinken aus dem digitalen Nirwana retten konnte. Ich bin da ähnlich gelagert. Was ich als Jugendlicher mal gesehen habe, das hat mich doch stark beeindruckt. Und da ist es doch ganz schön, wenn man solche Sachen sich noch mal angucken kann, auch wenn man dann nur noch sagt: "Oh Gott, ist das langweilig und öde". Passiert mir manchmal schon. Aber damals war es einfach genau das richtige für die eigene Psyche.


    An Weihnachten kamen damals ja die berühmten ZDF 3-4 Teiler. Die habe ich geliebt über alles. Und jede Weihnacht hoffte ich auf eine Wiederholung. Dazu gehörten Filme wie "Tomy Sawyer und Huckleberry Fin" oder "Der Seewolf" oder "Robinson Crusoe" u.a. - Das war damals meine ganze Welt. Ich betrieb schon früh Eskapismus, weil es um mich herum nicht allzuviel gab, was mich emotional fesseln konnte. Diese Filme werden mir ewig als amüsanter Rückblick in meine Jugendzeit dienen.


    Habe mir letztes Jahr diese Mehrteiler in einer großen Aktion gekauft und auch angeschaut. Darunter auch das "So weit die Füße tragen" in Schwarzweiß. Das hatte mich als Kind (mit ca. 8 Jahren) sehr mitgenommen - im wörtlichen Sinne. Bei der Wiederschau heute wunderte ich mich, wie wenig ich davon im Oberstübchengespeichert hatte. Die Handlung war mir fast fremd. Aber ich habe dennoch eine lebhafte Erinnerung an diese Reihe. Sie hat mich emotional ziemlich geprägt.


    Am schönsten war für mich das Wiedersehen mit "Robinson Crusoe" (Darsteller: ... Hoffmann). Über 50 Jahre hat sich die Titelmusik in mein Gehirn eingebrannt. Ich konnte sie vollkommen mitpfeifen. Sie ist so schön für mein Dafürhalten, dass ich mich daran kaum satthören kann. Also kaufte ich mir eine Doppel-CD, auf der die Musiken dieser Mehrteiler alle drauf sind. Auch von Serien, die ich gar nicht selbst gesehen hatte damals. Muss sagen: diese Musiken sind großteils wunderschön. Die höre ich oft zum Abendessen so nebenbei. Da kann ich schwelgen. Die Robinson Musik ist von einem George von Parys. Einfach toll.


    Wer lust hat, kann hier mal ein paar Anmerkungen zu seinen Lieblingsfilmen aus der Jugendzeit machen. Oder auch zu anderen, aktuellen. Hauptsache man erklärt, warum man den Film unbedingt sehen oder gesehen haben sollte. Oft entgeht einem eine Perle der Filmkunst. Und das darf nicht sein. Vor allem an Weihnachten.


    Also ran.


    Slubber

  • Könnte "Die Schatzinsel" zu den alten Kamellen beitragen... (aber die muss auch erst noch von SVCD 'rekonstruiert' werden...)
    Den "Seewolf" würde ich auch gerne nochmal sehen!
    Mit dem Ende von DVBT1 und der Obsoleszenz der ganzen elgato-DVBT-Tuner-Hardware, dem Ende von Programm-Guide und Programmier-Optionen (TVTV und Nachfolger Gracenote) ist aktuell unser digitaler Video-Recorder ausgefallen.
    Unserem 10a alten Flatscreen habe ich nach Ausfall der HDMI-Anschlüsse nochmal mit einer Austausch-Platine neues Leben eingehaucht. Da hängt jetzt ein 2,53GHz Core2Duo MacMini dran und es ist erstaunlich, dass mit den öffentlich-rechtlichen Mediatheken und Verflixt & A*PrimeVideo doch auch das Leben ohne DVBT2, Sat, Kabel etc. weitergeht.
    Wenn absehbar ist, wo der Hase technisch weiterläuft, kommt vermutlich 'ne Schüssel und eine neue Glotze. Ein paar alte elgato-Sat-Tuner habe ich mittlerweile aus der Bucht gefischt, um irgendwann meinen Hobby als Videoten weiter nachzugehen ...
    Bis dahin zehre ich von dem gesammelten Material - auf Trimrad und ein 17" early-2008 MacBookPro vor Augen. Zurück in die Zukunft, aber nicht zu Fuss...

  • Habe den Seewolf mit der Kartoffelszene auch noch mal angeschaut. Der Film ist gar nicht mal schlecht: etwas langsam insgesamt. Aber gerade das ist der Reiz - weg vom schnellen Genuss, weg von der Effekthascherei. Die Musik ist und war ebenfalls ein schönes Andenken an diese Zeit.


    Nostalgie wird in den kommenden Jahren zu einem Volkssport werden. Da könnte ich wetten.


    Slubber

  • An Filme aus meiner Kindheit kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Nur noch an unseren Fernseher, bei dem man noch aufstehen musste, wenn man umschalten wollte. Auch das Privatfernsehen blieb uns jahrelang verwehrt, da ich unseren Kirchturm nicht abreißen durfte. Ich glaube, ich war als Kind nur sehr selten vor der Glotze gesessen. Ich glaube, ich hab damals schon das Konzept "Lineares Fernsehen" nicht verstanden :P .


    Meine ersten richtigen Erinnerungen war dann schon Colt Seavers, bzw. Jody :-).


    Aber mal was anderes, Thema Erinnerungen an die Kindheit:
    Ich höre einen sehr interessanten Podcast zum Thema Psychologie. In einer Folge ging es u.a. um Kindheitserinnerungen. Ergebnis: das meiste unserer lang zurückliegenden Erinnerungen ist gar nicht so passiert wie wir es in Erinnerung haben. Unser Hirn spielt uns hier einen Streich. Das war sehr aufschlußreich.

  • Bei mir lief das mit Film ganz anders. Meine Kindheit ist fast wie ein Sendeplan beim Fernsehen in meinem Kopf. Ich kann mich ganz genau daran erinnern, wann ich was gesehen habe.


    Es fing bei mir an mit ca. 5 Jahren, als die Sendung "Als die Bilder laufen lernten" regelmäßig alle paar Wochen oder sogar jede Woche kam. Dann kam irgendwann "Sport, Spiel, Spannung" mit Sami Drexel (oder Drechsel?). Das war Samstags. Als ich 7 war kamen die amerikanischen Serien wie Lassie, Fury, aber abends dann auch "Orion" oder "Richard Kimble". Dann sah ich mit ca. 8 Jahren per Zufall "Sturm über Asien" von Wsewolod Pudowkin. Als der Film rum war, weinte ich und fragte meine Mutter, ob wir auch mal so arm werden würden wie die Leute im Film. Sie verneinte. Da war ich beruhigt.


    Und so setzte sich mein Leben fort. "Dr. Sauerbruch" versetzte mich mit ca. 10 in panischen Schrecken. Seither leidete ich an Hypochondrie, hatte Angst vor Krankenhäusern. Als ich kurz danach in ein Krankenhaus musste wegen der Polypen, machte ich im Foyer richtig dick in die Hose, als ich den Geruch von Chloroform (oder so) wahrnahm. Das war alles durch den Film sensibilisiert und vorbereitet. Ich schaute viel fern als Kind. Wir waren im Dorf die ersten und lange die einzigen, die ein Gerät hatten. Die Bildröhre fiel oft aus. Da musste man mit dem Besen auf den Boden stampfe, damit das Bild sich wieder fing. - Wir hatten ein französisches Gerät mit 800 Zeilen. Da stand am Ende der Filme oft das Wort "FIN". Und so lernte ich langsam Französisch.


    Die wohl außergewöhnlichste Erlebnis war die Mondlandung mit ca. 15. Da durften wir nachts um 4 aufstehen und schauen. Das werde ich nie vergessen: diese grellen, aber gleichzeitig dunklen, schemenhaften Bilder, als Armstrong seinen Fuß auf den Mond setzte. Heute ist Raumfahrt eines meiner Hobbys. Ich lerne gerade wieder etwas über Differential-Rechnung und Integrations-Gleichungen. - Das verdanke ich alles dem Fernsehen. Es hat meine Neugierde gestillt.


    Also Freunde, schaut Euch die alten Sachen an. Es ist wie eine Zeitmaschine ("Time Machine" mit Rod Taylor, nach H.G. Wells). Man lehnt sich zurück und taucht ein die fantastische, vergangene oder künftige Welt. Man lernt so viel über die Zeit. Für mich es ein reicher Fundus, den ich nicht missen möchte. Und bei Musik ist es genau das Gleiche bei mir. Ich kann die einzelnen Stücke ziemlich genau nachverfolgen.


    Slubber

  • das meiste unserer lang zurückliegenden Erinnerungen ist gar nicht so passiert wie wir es in Erinnerung haben. Unser Hirn spielt uns hier einen Streich. Das war sehr aufschlußreich.


    So isses!
    YouTube und die hochgeladenen alten Schätzchen führen einem vor Augen, was man gesehen hat und was in der Erinnerung war...
    Das meiste verklärt und überhöht - kann ich zumindest von manchem Serien-Schrott der Ende-60er/der 70er und 80er sagen.
    Überhaupts sind die ganzen good old days der Nachkriegsjahre, die bis in die 70er reingereicht habe, voller Mief, Chauvinismus, Verdrängung und Unterdrückung. Ob unsere Generationen einen besseren Eindruck hinterlassen werden, bleibt abzuwarten.
    Zu bedauern sind die Opfer der Block-Konflikte. Auf beiden Seiten. Anheizer und Fanatiker ausgenommen. Die Strippenzieher finden sich wohl auch selten unter den Opfern - wohl aber die, die der Wille nach nacktem Überleben verformt hat.

  • Ohne Verklärung wäre das Leben unführbar. Die schlimmsten Verbrecher verklären ihre Verbrechen. Das scheint ein systemimanentes Verfahren beim Menschen zu sein. Die Mafia könnte sonst nicht existieren. Und denen geht's prächtig damit.


    Aber zum Glück gibt's den jüngsten Tag. Da wird Gerechtigkeit geübt. Schöne Lösung. Und so praktisch.


    Slubber