PalmOS wechselt den Besitzer
Hersteller des NetFront-Browsers schluckt PalmSource
Der Hersteller des PDA- und Smartphone-Betriebssystems PalmOS, PalmSource, wurde überraschend von dem japanischen Unternehmen Access aufgekauft. Die Japaner wurden durch den Browser NetFront bekannt, der auf zahlreichen Handys und Smartphones eingesetzt wird. Damit haben sich auch die wenig glaubwürdigen Gerüchte über eine PalmSource-Übernahme durch Palm zerstreut, die in der Vergangenheit aufgetaucht waren.
Access wird PalmSource für einen Kaufpreis von insgesamt 324,3 Millionen US-Dollar übernehmen. PalmSource-Aktionäre erhalten für jede Aktie von Access 18,50 US-Dollar. Zum Börsenschluss am 8. September 2005 betrug der Wert der PalmSource-Aktie 10,09 US-Dollar, so dass die Japaner 83 Prozent mehr für eine PalmSource-Aktie bezahlen als diese derzeit wert ist.
Der von PalmSource für PalmOS angebotene Web-Browser nutzt die Rendering-Technik von Access' NetFront, worüber die beiden Unternehmen bereits vor der jetzigen Übernahme geschäftlich in Kontakt standen. Access erhofft sich durch die PalmSource-Übernahme einen weiteren Ausbau seiner Marktmacht im Bereich mobiler Applikationen und Inhalte. Für Access ist auch der kürzlich durch PalmSource erfolgte Aufkauf des Unternehmens China MobileSoft von großem Interesse, da sich Access hier Erweiterungen des Marktes durch den Einsatz von Linux erhofft.
In den vergangenen Wochen gab es vage Gerüchte, dass Palm möglicherweise PalmSource aufkaufen würde. Da sich PalmSource erst im Oktober 2003 von Palm getrennt hatte und seitdem als eigenständiges Unternehmen agiert, erschienen diese Gerüchte jedoch wenig glaubhaft und haben sich mit der aktuellen Übernahme endgültig zerstreut. Im Mai 2005 trat der damalige PalmSource-Chef David Nagel überraschend zurück. Als Interims-CEO von PalmSource fungiert seitdem Patrick McVeigh, der zuvor als Senior Vice Pesident für das weltweite Lizenzgeschäft bei PalmSource zuständig war.
Die Übernahme muss noch von den Aktionären der beiden Unternehmen abgesegnet werden, nachdem bereits der Board of Directors beider Firmen dem Kauf zugestimmt hat. Es wird erwartet, dass die Übernahme bis zum Jahresende 2005 abgeschlossen ist.