Das Problem war aber damals letztlich die Summe aus zu kurzer Akkulaufzeit (1,5, max. 2 Stunden), zu langsamem Prozessor (900 MHz Pentium III) + zu wenig RAM (256 MB), zu teuer (gebraucht >600 Euro), zu schwer (> 1 kg). Das alles mit XP Tablet Edition.
Och, es gab auch mit XP TabletPC Edition ausgezeichnete Geräte. Mein drei Jahre alter TabletPC ist ein wirklich schönes Ding mit 12" Display, Centrino Duo, anderhalb Gig RAM und sechs Stunden Laufzeit bei WLAN-Dauerbetrieb (mit abgeschaltetem WLAN so um die acht Stunden). Läuft inzwischen unter Windows 7 und auch da noch höchst zufriedenstellend. Ist übrigens von HP
. Aber halt Business Line anstatt Consumer-Gerät. Bei letzteren gilt ja bekanntlich "Geiz ist geil", gleichermaßen für den Kunden wie für den Hersteller.
TabletPCs sind was völlig anderes als das iPad, meines Erachtens nicht zu vergleichen und mit völlig unterschiedlichen Zielgruppen. Mich als TabletPC-Nutzer stört z.B. der Zwang zum Digitizer-Stylus überhaupt nicht, im Gegenteil. Ab einer bestimmten Displaygröße sollte kein berührungsempfindlicher Touchscreen mehr verbaut werden, egal ob kapazitiv oder resistiv - man patscht einfach ständig unabsichtlich drauf mit Handballen, Handkante etc., weil's eben zu groß ist, um sich am unempfindlichen Rahmen noch abzustützen. Muß mir das beim iPad mal ansehen, ob das noch geht bei der Diagonale dort...
Vergleichbar mit dem iPad wären am ehesten noch die Origami-Geräte, die Microsoft vor drei, vier Jahren mal pushen wollte, später umgetauft in Mobile Internet Devices. Ein paar hatten's damals in den Verkauf geschafft, blieben dort aber ziemlich liegen. Entweder weil kein Bedarf dafür da war oder weil die technischen Rahmendaten nicht taugten. Im Prinzip waren das arg eingedampfte TabletPCs mit "echtem", resistiven Touchscreen zwischen 5" und 7", etwa 600 bis 700g schwer. Bei dieser Größe und mit diesem Gewicht läßt sich aber halt nicht viel Akku unterbringen. Dazu waren in dieser prä-atomaren Zeit die verwendeten Intel CPUs zu stromhungrig, so daß so ein Ding halt allerhöchstens anderhalb Stunden ohne Steckdose überlebt hat. Mobil ist anders.
So richtig vergleichbar mit dem iPad wären eigentlich aber nur die Windows-CE-Pads von vor sieben, acht, neun Jahren: Embedded Devices mit zumeist ARM-Prozessoren statt x86, resistivem Touchscreen zwischen 4" und 6", echtem Instant-on wie beim PDA, unter 500g Masse und Akkulaufzeiten, die bei einzelnen Modellen tatsächlich an die zehn Stunden heranreichten. Vom Siemens SIMpad hat vielleicht der eine oder andere schon mal gehört, wurde zuletzt für 'nen Appel und'n Ei verramscht. Wir haben zwei von den Dingern zuhause herumliegen auf dem Ecktisch neben dem Sofa. Haben uns lange gute Dienste geleistet beim Sofasurfen. Dann nahm der Flash-Krempel im Web überhand, Betriebssystem und besonders Webbrowser am Pad ließen sich nicht mehr aktualisieren, das war's dann. Wie gesagt, das Zeug wurde am Ende für ein Spottgeld verramscht. Sicher nicht, weil die Nachfrage so groß gewesen wäre...
Inzwischen bin ich skeptisch, was den echten Bedarf für solche Embedded Pads betrifft. Für ernsthaftes Arbeiten unterwegs hab' ich ein Netbook oder wahlweise den besagten TabletPC. Für den Kleinkram unterwegs reicht das Smartphone. Netbook wie auch Smartphone liegen auf besagtem Ecktisch in Griffweite. Bedarf für ein zusätzliches Nischengerät besteht eigentlich nicht. Jedenfalls bei mir. Wie's insgesamt aussieht, kann ich nicht beurteilen, würde aber eher zu Skepsis neigen. Ob ausgerechnet ein Apple-Produkt als Gradmesser taugt, bezweifle ich ebenfalls - dafür gibt's einfach zu viele Leute, die den traditionell von Apple entfachten Hypes kritiklos hinterherrennen. Mal sehen, ob HP sich anstecken läßt.