Heute hatte nur Zeit für eine 200km-Tour nach Hamburg, bei der das Navigieren ein interessanter Nebeneffekt war. Das für mich Spannende war der direkte Vergleich mit dem Blaupunkt TravelPilot E1 meiner Frau aus dem Juli 2004. Beide Geräte arbeiteten gleichzeitig. Spannend wäre natürlich noch je ein Palm mit TomTom und Digimap. Hoffentlcih passt das noch ins Forum, weil ich auch über das MapSonic schreibe.
Als erstes fiel mir auf, dass viele Ansagen gleichzeitig kamen. Beide wiesen an ähnlichen Stellen und in gleicher Entfernung auf etwas hin ("Abbiegen in 300m" usw.). Insgesamt war das Navi-Radio akustisch informationsfreudiger und klang um Klassen besser als der leise Knarz-Lautsprecher des T3. Aber selbst bei 130 km/h auf der Autobahn (Diesel, Winterreifen, Regen) war der Palm zu hören.
Die Informationen des Palm waren genauer, was aber manchmal nachteilig war. Z.B. wurden Abbiegestreifen vor einer Ampel als zwei leichte Kurven ("Abfahrt" alte Straße - "Auffahrt" neue Straße) interpretiert, was das Radio als einmal rechts abbiegen ansah - und ich auch! Beim Palm schaute man lieber nochmal hin. Ähnliche Hinweise zu leichten Kurven kamen öfters auch an Stellen, wo kleine und kleinste Kurven und dazu Abzweigungen waren. Letztlich kann man aber mit dieser Pedanterie leben.
Dafür half die Kartenansicht besonders in der Stadt, weil man in der 3D-Sicht vorausschauend sehen konnte, auf welche Spur man wechseln sollte. Das Radio sagt es erst kurz vor der Kreuzung. Diese Voraussicht brachte mir auf den unbekannten Strecken im Dunkeln bei Regen / Spritzwasser eine deutliche Entlastung. Wenn mir das Blaupunkt bescheid sagt, muss ich hingegen schnell reagieren und versuche hektisch zwischen lauter "toten Winkeln" und reflektierenden Wassertropfen und blendenden Autoscheinwerfern die Spur zu wechseln. Punkt für den Palm!
Nett ist diese Ansicht auch bei komplexen Abzweigungen, weil alle relevanten Fahrspuren dargestellt waren. Man hatte dann eine zusätzliche Hilfe bei dem Sauwetter. Spaßig ist dafür eine Autobahn o.ä., bei der die Fahrspuren durch kleinste Abweichungen in den Kartendaten auseinander- und zusammenbleiern. Wertfrei, aber unterhaltsam. Erinnert an die Spur eines angetrunkenen Skilangläufers - fehlt nur die Tanne dazwischen...
MetaViews Wunsch nach der Längenansage einer Geradeaus-Strecke wurde von Blaupunkt erfüllt - manchmal Fragt mich nicht, nach welchem Muster es sich für diese Info entscheidet - ich habe es nicht erkannt. Bei MapSonic hingegen sind das die einzig gut lesbaren Infos: Links oben die nächste notwendige Aktion (scharf rechts abbiegen o.ä.) und rechts daneben die Entfernung dahin (65 m oder auch 37,2 km).
Überrascht hat mich, dass diesmal keine Ansage ausgelassen wurde - auch nicht mitten in Hamburg! Und durch eine Baustelle wurden wir durch einen recht winkeligen Bereich mit häufigen Richtungswechseln geführt. Vielleicht ist man in der Stadt einfach langsamer und dann reicht die Zeit. Beim Radio fehlen die Ansagen ohnehin nicht - wäre bei dem Mini-Display auch übel!
Beide Geräte kamen mit abweichenden Richtungen sehr gut klar und rechneten sofort um. Der Palm braucht lediglich ca. 15 Meter auf der "falschen" Straße, damit er bei der GPS-Genauigkeit sicher weiß, dass man anders gefahren ist als geplant. Das Radio hat ein Gyroskop und einen Tacho-Impuls und bemerkt daher die Kurve in der Fahrt sofort nach dem Lenkrad-Einschlag.
Und meine Frau fand toll, dass man den Palm in die Hand nehmen kann. So kann man das Ziel mit einer "Tastatur" eingeben, statt über einen Drehknopf o.ä. die Buchstaben einzeln zu erarbeiten. Außerdem kann man die Strecke vor der Fahrt in Ruhe im warmen Badezimmer beim Pullern eingeben (da hat man ja Zeit ), statt sie im kalten Auto zu erarbeiten. Meist hat man die (unbekannte) Adresse in der Wohnung und kann dort einfach ablesen. Aber wer kann sich bis zum Parkplatz die "Janusz-Korczak-Straße" merken?
Fehler gab es nur einen großen, den ich bemerkte. BEIDE Navis wollten uns statt von der B 430 direkt auf die A 21 und dann die B 404 gen Süden zu leiten lieber durch Bornhöved lotsen. Es ist nicht nur weiter, sondern auch echt nervig - ich kenne die Gegend.
Ansonsten gab es in Hamburg in den kleinen Straßen zwar manchmal unterschiedliche Wege, aber die Möglichkeiten waren vergleichbar (rechts oder links um den Block o.ä.).
Generelle Faktoren:
Beide kosten ähnlich viel: Radio ca. 700 €, Palm mit SD-Card (350€) mit Holux-GPS-Maus mit Autosatz (150€) und Software (200€) auch 700 € - ich habe grob gerundet
Der Palm bietet viele weitere Möglichkeiten, aber er kann damit andere auch erschrecken - das Radio eher nicht. Man muss mehrere Teile mobil im Auto behandeln, z.T. mit mehreren Kabeln und sie bei fast jeder Rast unsichtbar machen, damit die Scheiben nicht eingeschlagen werden. Dafür muss man das Radio einbauen (lassen) - ich habe es selbst gemacht. Der Tachowellen-Anschluss war wirklich nervig! Und man kann den Palm in verschiedenen Fahrzeugen einsetzen.
Fazit für mich: Ich kann keinen Sieger nennen, was mich doch irgendwie ein wenig überraschte! Beide haben mich auf ihre Art zum Ziel gebracht. Beide waren ausreichend zuverlässig - ich hätte auch den Umweg durch Bornhöved überstanden. Es bleibt die Geschmacksfrage, ob man einen Organizer im Auto "verbauen" will.