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  • Ich mach dann mal den Anfang...


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    Tomte - Buchstaben Über Der Stadt
    (2006, Grand Hotel Van Cleef / Indigo)


    [Blockierte Grafik: http://www.fhm-magazin.de/upload/0602/218/FHM0602_Tomte_218.jpg]


    "Mit fester Stimme sag ich dir, hab keine Angst!" - so beginnt das vierte Werk von Tomte und unsere grösste Angst ist sofort verflogen; singen kann der Typ immer noch nicht, Gott sei Dank. Dafür treibt ihn die Leidenschaft, und genau so lieben wir ihn. Thees ist also zurück und wählt das Leben. Endlich, wir wählen mit.


    Und erneut ist es so, wie es mit Tomte Alben eben ist. Beim ersten Durchgang erfasst man sie nicht, findet sich hinter einem Wall von Wassertröpfchen, beim zweiten staunt man, "wie die Sonne die Wolken schiebt" und beim dritten entdeckt man die ersten Sternchen. Auch wenn diese nicht mehr ganz so hell leuchten wie auf dem Vorgänger, sind sie doch wieder einfach nur herrlich.


    Im Opener beweisen Tomte mal wieder, dass niemand so schön über Amors Pfeil singt, wie sie selbst. Welche andere Band schafft es denn, Textzeilen wie "ich werde immer an dich glauben, egal was auch passiert" so zu sinnieren, dass sie nicht im eigenen Schmalz ertrinken? Wenig später fühlt man sich gar, als habe man die Liebe erfunden, Gedanken werden Poesie, Amerika zum "verwirrten Land mit gekränktem Herz" und Big Apple zur "Stadt mit Loch" - selbst Frank Sinatra würde ob solcher Grösse vor Neid erblassen.


    In Was den Himmel erhellt verraten die Sterne ihre Geschichte und Thees hat seinen besten Moment - "es leuchten Buchstaben über der Stadt, die mich zum Mann gemacht hat" - waren es auf dem Vorgänger noch Krach und Schmutz und Staub, prügeln wir uns nun mit Gott, und doch sind Reue und Furcht fehl am Platz. Denn am Ende, ja, am Ende werden sie alle verstehen. Und so soll es sein, pur und simpel werden wir lachen. Optimismus, mitten aus dem Herzen, einmal Las Vegas und zurück. Die volle Dosis Zuversicht.


    Anstatt Korn & Sprite gibts Walter & Gail, einen Kuss und die schönste Frau obendrauf. Und plötzlich sehen wir sie wieder, die kleinen Lichter, die uns durch die Dunkelheit leiten. Die Weakerthans Referenz nimmt man kaum noch wahr, so weg ist man. Am Ende ertönen Geigen, eine Trompete kündigt den Frühling an, Mancini trifft Armstrong und das Leben ist gut. Alles schöne, bloss kein Mittelmass. Oh, what a wonderful world!


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    P.S. Am 02. April in der Schweiz, mein Ticket liegt hier neben mir! ;)


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    Tomte - Hinter All Diesen Fenstern
    (2003, Grand Hotel Van Cleef / Indigo)


    [Blockierte Grafik: http://www.laut.de/bilder/lautstark/cd-reviews/t/tomte/hinter_all_diesen_fenstern/defimage1.jpg]


    Menschen. Gewöhnliche Menschen. Schweigend gehen sie durch die Strassen. Stumme Worte. Anonymität. Kälte. Wohin sind wir gekommen, wenn selbst unser bester Freund an der Leine gefesselt ist? Damals. Ja, damals, als wir Chancen hatten, blieben wir für Jahrzehnte stehen. Denn da ist zu viel Angst, in unserer Welt.


    Worüber denkst du nach? Wo wirst du heute schlafen? Würdest du dich ändern? Weisst du, wie man einfach so verschwindet? Du könntest Dinge sehen, von denen du dachtest, sie seien noch nicht geboren. An dem Tag, an dem du laufen lernst, werden wir zusammen gehen, bis zu meiner Trauer und zurück. Du weisst, ich würde sterben für dich, um dir ein gutes Leben zu garantieren.


    Träume. Sehnsucht. Liebe. Abscheu. Hass. Und dann, ein Friedhof. Das Ende eines Lebens. Das hier ist die Welt, also bitte sei stark. Weisse Lilien. Ein klein wenig Hoffnung. Trost. Ja, sogar Trost könnte es geben. Nur erkennen muss man ihn, fühlen, buchstabieren.


    Krach, Schmutz und Staub, doch es gibt sie, diese schönen, schönen Menschen. Du hast es immer geahnt, dass sie es wert sind zu bleiben. Ja, hier will ich hin. Denn das ist nicht die Sonne, die untergeht, sondern die Erde, die sich dreht. Menschen? Für immer die Menschen.


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    Imho ist Hinter All Diesen Fenstern die beste deutschsprachige Platte wo gibt! :)

  • ... und ich weiter...


    Dark Ages von Soulfly.


    Soulfly besteht v.a. aus Max Cavalera, dem ehemaligen Sänger von Sepultura als Frontmann und Mastermind, wechselnden Musikern, sowie diversen bekannten Gastmusikern wie z.B. Fred Durst (Limp Bizkit), Tom Araya (Slayer) oder Corey (Slipknot).


    Auf "Dark Ages" verarbeitet Max Cavalera nicht nur den Tod zweier geliebter Menschen, sondern liefert auch einige der besten Songs seiner Karriere ab.
    Der Albumtitel bezieht sich auf die Trauerphasen, die Cavalera nach dem Tod seines Enkels Moses und seines Freundes Dimebag Darrell (Pantera) durchlitt, und auch musikalisch verarbeitet der ehemalige Sepultura-Sänger die Schicksalsschläge mit fast schon schmerzhafter Intensität. Die gnadenlos walzenden Gitarrenmonster sind von Furcht erregender Brachialität, die unwiderstehlichen Grooves laden gleichermaßen zum Abzappeln wie zum Headbangen ein, und textlich kommt Dark Ages gewohnt schnörkellos auf den Punkt.
    Aber das Album ist deutlich mehr als einfach nur eine gute Thrash-Metal-Platte, denn Max und seine Jungs jonglieren noch effektiver als in der Vergangenheit mit genrefremden Elementen. Grandios integrierte Tribal-Einlagen, sphärische Ambient-Verschnaufpausen, progressive Break-Kanonaden und immer wieder Anleihen aus der Musik und den Rhythmen Brasiliens Ureinwohner, sowie die Verwendung des Berimbau machen "Dark Ages" zu einer jederzeit spannenden, teilweise aus entspannenden und doch extrem energiegeladenen CD.
    Soulfly provoziert Metal für die Wagemutigen. "Dark Ages" fällt den Hörer ebenso einer wilden Bestie gleich an, wie es den Geist sich zurücklehnen und beruhigen lässt. Doch wenn es eine Botschaft zwischen all den eruptiven, musikalischen Vulkanausbrüchen geben kann, dann die, dass innere Ruhe auch in den dunkelsten Momenten existieren kann.


    Das Charisma und die Lebenserfahrung eines gereiften Musikers und Menschen, in mutiger, ehrlicher Weise in Töne gegossen.


    Kurz: ein Meisterwerk.


    Anspieltipps:
    - Babylon
    - Innerspirit
    - Soulfly V

  • Empfehlenswerte Erstveröffentlichungen 2005:


    Journey to the Centre of an Egg: Rabih Abou-Khalil / Joachim Kühn / Jarrod Cagwin (enja ENJ-9479 2)
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    Terra Madre: Luciano Biondini / Javier Girotto (enja ENJ-9463 2)
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    John Coltrane: One Down, One Up (Verve/impulse/Universal 0602498621431)
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    Time Within Time: Marc Copland Solo (HAT HUT Records 619)
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    mountain passages(: Dave Douglas (Koch records / Greenleaf Music KOC-CD-5802)
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    News On The Rail: Marty Ehrlich (Palmetto-Records PM 2113)
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    Live At The River East Art Center: Kahil El'Zabar's Ritual Trio / Billy Bang (Delmark Records DE-566)
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    Morph: P. A. F. (Label Bleu LBLC 6669)
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    Arcoluz: Renaud Gracia-Fons Trio (enja ENJ-9478 2)
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    Ruby, My Dear: Richard Galliano (Dreyfus Jazz / SONY FDM 36 670-2)
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    Cousins Germains: Michel Godard (CamJazz CAMJ 7770-2)
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    Not In Our Name: Liberation Music Orchestra / Charlie Haden (Universal Music S.A. France 602498292488)
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    Overtime: Dave Holland Big Band (Dare2 Records / Universal Fr. 982 714 2)
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    Quiet Joy: Maria Kannegaard Trio (Jazzland / Universal 602498704592)
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    Joyous Encounter: Joe Lovano (Blue Note / Capitol Records 7243 8 63406 2 7)
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    Day Is Done: Brad Mehldau Trio (Nonesuch Records / Warner 7559-79910-2)
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    Terronia: Pino Minafra (enja ENJ-9480 2)
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    I Am Three: Mingus Big Band, Orchestra & Dynasty (Sue Mingus Music / emarcy 602498311400)
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    Thelonious Monk Quartet with John Coltrane: At Carnegie Hall (Blue Note / Capitol Records 0946 3 35174 2 4) [Blockierte Grafik: http://www.rawac.de/Jazz/Cover/Monk_Thelonious_Carnegie_Hall_1957.jpg]


    Channel Three: Greg Osby (Blue Note / Capitol Records 7243 8 60672 2 7)
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    Tati: Enrico Rava (ECM 987 0174)
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    African Flashback: Romano, Sclavis, Texier, (Le Querrec) (Label Bleu LBLC 6679)
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    Senderos: Dino Saluzzi / Jon Christensen (ECM 981 9612)
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    Beyond the Sound Barrier: Wayne Shorter Quartet (Verve / UMG 602498812815)
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    Elements Of Style: The Vandermark Five (atavistic ALP150CD)
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    What Now?: Kenny Wheeler (CamJazz CAMJ 7768-2)
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    Andy Statman: On Air (Tradition & Moderne GmbH T&M 033)
    [Blockierte Grafik: http://www.rawac.de/Jazz/Cover/Statman_Andy_On_Air.jpg]


    Kein schlechter Jahrgang :D

  • Meine Platten des Jahres 2005:


    Bloc Party - Silent Alarm:
    [Blockierte Grafik: http://images-eu.amazon.com/images/P/B0006PTTGA.03.MZZZZZZZ.jpg]


    Bosse - Kamikazeherz:
    [Blockierte Grafik: http://images-eu.amazon.com/images/P/B0007TX95W.03.MZZZZZZZ.jpg]


    Kettcar - Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen
    [Blockierte Grafik: http://images-eu.amazon.com/images/P/B0007D09TM.03.LZZZZZZZ.jpg]


    The Rakes - Captured/Released
    [Blockierte Grafik: http://images-eu.amazon.com/images/P/B00080MA50.01.LZZZZZZZ.jpg]



    Die Musik würde ich als moderne, z.T. gitarrenlastige, Rockmusik bezeichnen.



    2006 kam noch nichts so prickelndes für mich raus.

  • Zitat

    Original von jurigagarin
    Die Cover sehen ja alle ganz toll aus, aber wenn Ihr für uns Laien/Banausen/Unwissenden mal das eine oder andere Wort über die Platten verlieren könntet (z.B. was für Musik da eigentlich drauf ist) wäre das ganz Klasse :D


    Ja, seh ich auch so. Weniger ist mehr.
    Lieber eine Platte und dazu 1-2 Zeilen schreiben.


    Gruß
    Tom

  • Wow, ein Forum mit so tollem Musikgeschmack aber so wenigen Benutzern in der last.fm Gruppe?


    Nexave @ last.fm


    *nochmalsdraufhinweis*


    (der beta-test für subsribers sieht mal wieder seeehr vielversprechend aus) :D


    Ansonsten bin ich mit obigen Aussagen einverstanden, lieber nur wenige CDs erwähnen, dafür sie kurz beschreiben, was man da so zu hören bekommt...


    (muss ja nicht gleich ein ganzes review sein, zwei, drei Sätze reichen)


    Aber sehr schöne posts in diesem Thread bisher! ;)


    Ich füg dann gleich mal noch was an...


    ---


    Mich Gerber - Tales Of The Wind
    (2004, EMI)


    [Blockierte Grafik: http://michgerber.ch/library/images/cover-entwurf.gif]


    Als Schweizer verspüre ich die moralische Pflicht, hier mal auf Mich Gerber hinzuweisen! *g*


    Nachdem uns DJ BoBo auf der ganzen Welt schon lächerlich gemacht hat (für diese Aussage werde ich als Eidgenosse noch büssen, hehe) und wir Schweizer mittlerweile an den Eurovision Song Contest Girlies aus Estland schicken, kommt nun die Rettung, und sie hat einen Namen: Mich Gerber! ;)


    [Blockierte Grafik: http://www.kiff.ch/chaos/assets/pagemedia/web/mich_15.jpg]


    Mich verwendet ein Instrument, das in dieser Form nur selten eingesetzt wird - den Kontrabass!


    "Sandstürme, Böen, Windspiele und warme Brisen setzt der studierte Musiker gekonnt mit seinem 200 Jahre alten Kontrabass, Gitarren, Keyboard, Bansuri-Flöte und dem lieblichen Gesang der Schweizer Lunik-Sängerin Jael in Szene. Jael gewinnt die Herzen der Hörer schon mit dem zweiten Track "You Remain". Die sanfte und glockenklare Frauenstimme, die beruhigende, aber keinesfalls eingängige Melodien in die Musik einbringt, fügt sich gekonnt in das Klangkonzept der poppigeren Nummer."


    laut.de


    Was bei uns seit Mystery Bay (1997) als Geheimtipp gilt und hier mittlerweile in aller Munde ist, wird nun auch von der internationalen Fachpresse entdeckt. Ich empfehle allen sein aktuellstes Album Tales Of The Wind (2004) - imho etwas vom besten, was die Schweiz zu bieten hat! ;)


    [Blockierte Grafik: http://www.adlerburg.ch/openair/programm/michgerber.jpg]

  • Zitat

    Original von TomTom*


    Ja, seh ich auch so. Weniger ist mehr.
    Lieber eine Platte und dazu 1-2 Zeilen schreiben.
    ...


    Writing about music is like dancing about architecture! 8)


    Quelle unbekannt, Wechselnd Laurie Anderson, Frank Zappa, Steve Martin,
    W.S. Burroughs, Elvis Costello, Charles Mingus, Thelonious Monk, Nick Lowe,
    Miles Davis, John Cage, etc. etc. ... zugeschrieben, mal mit "Talking ...". mal
    mit "Writing ..."


    Wenn gewünscht aber trotzdem ein paar Stichworte als Einführung, aber
    ohne Ranking, Schubladisierung oder ähnlichem.


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    Halt, eine Schublade gibts doch noch. Im Plattenladen dürfte das alles,
    (wenn überhaupt :evil: ) unter dem Schild "JAZZ" zu finden sein.
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    Journey to the Centre of an Egg: Rabih Abou-Khalil / Joachim Kühn / Jarrod Cagwin
    Ein stark an Klassik orientierter Pianist improvisiert mit einem überhaupt nicht
    konservativen Oud Spieler. Rhytmisch von einem oder zwei Percussionisten
    strukturiert.


    Terra Madre: Luciano Biondini / Javier Girotto
    Duo Accordion / Saxophon, Modern, aber stark mediteran gefärbt.


    One Down, One Up: John Coltrane
    Eigentlich jeder Kommentar überflüssig, später Coltrane in Hochform,
    aber live, also ohne nach innen abzudrehen.


    Time Within Time: Marc Copland Solo
    Aktuell mit das Interessanteste, was so am Piano passiert. Die Soloaufnahme
    ist ein eher introvertierter Auftritt.


    mountain passages(: Dave Douglas
    Ganz verrückte Story. Auftragsarbeit fürs Festival Klang der Dolomiten.
    Aufführungsort oben auf der Alm, ALLES muss zu Fuss rauf, Publikum,
    Musiker, Instrumente (der arme Kontrabassspieler !!!), ...


    News On The Rail: Marty Ehrlich
    Einer der besten BigBand-Dirigenten/Kompositeure/Arrangeure hat sich mit
    einer etwas kleineren Besetztung beschäftigt (Sextett) Klasse!


    Live At The River East Art Center: Kahil El'Zabar's Ritual Trio / Billy Bang
    Free Jazzer mit viel Groove und Spass, ziehlen auf Bauch und Hirn.
    Fängt eher etwas verhalten an, aber dann geht die Post ab. Hommage
    an Maghostut Malachi Favors.


    Morph: P. A. F.
    Paolo Fresu bläst einen par force Ritt durch den modernen Jazz.
    Schlagzeugloses Trio Trompete, Accordion, Kontrabass.
    Mein Anwärter Platte des Jahres.


    Arcoluz: Renaud Gracia-Fons Trio
    Das letzte Konzert, bevor Elmau abgebrannt ist.
    Der Wahnsinn auf dem Kontrabass. Wenn man nur die CD hört, man glaubt
    es nicht, dass ein einziger Mensch auf einem akustischen Instrument LIVE!
    das macht oder kann. Ich sag gar nichts gegen Mich Gerber, aber ... .
    Renaud würde auch noch dem Teufel den A... wegspielen.
    ( Vielleicht deswegen der Brand? ) Bonus DVD!


    Ruby, My Dear: Richard Galliano
    US Jazz auf dem Accordion - schon wieder Accordion, aber war halt 2005
    so. Die Platte, die am weitesten von Tango und Musette entfernt ist.


    Cousins Germains: Michel Godard
    Tuba. Auch so ein Istrument, das normalerweise nicht ganz vorne steht.
    Ausser eben eine absolute Ausnahmeerscheinung spielt.
    Deutsch-Französiche Kooperation, man hört das es wirkich ums
    Zusammenkommen geht.


    Not In Our Name: Liberation Music Orchestra / Charlie Haden
    Wer meint, die Amis haben ein Rad ab. Hier der beweis, das es auch
    andere gibt. Politischer jazz ist selten geworden, hier ist er sogar
    Weltspitze. Arrangement Carla Bley, die hinterhältigste Witzboldin
    im lebendigen Jazz.


    Overtime: Dave Holland Big Band
    Das Gegenteil von News On The Rail. Kontrabassspiler erfüllt sich seinen
    Traum von der Big Band - und bewältigt das souverän.


    Quiet Joy: Maria Kannegaard Trio
    "Klassisches" Jazz Trio aus Skandinavien, deutlich mutiger als das erste Album.


    Joyous Encounter: Joe Lovano
    Der Professor auf dem Sax. Joyous als Titel ist genau richtig.


    Day Is Done: Brad Mehldau Trio
    Der zweite aktuelle Pianist neben Marc Copland. Die Umbesetzung am
    Schlagzeug hat der Gruppe neuen Wind gegeben und gut getan.


    Terronia: Pino Minafra
    Italienisches Septet, entzieht sich jeglicher Kategorie.


    I Am Three: Mingus Big Band, Orchestra & Dynasty
    Einer der wenigen Fälle, bei der ein dominanter Leader stirbt und es
    trotzdem nicht nur weitergeht, sondern sich verschieden Gruppierungen
    weiterentwickeln und trotzdem nicht auseinanderfallen.


    At Carnegie Hall: Thelonious Monk Quartet with John Coltrane
    Wo finden die das Zeug nur immer? Die Aufnahme ist von 1957.


    Channel Three: Greg Osby
    Trio mit Jeff Tain Watts am Schlagzeug, eine meiner Lieblingsschlagzeuger.
    Er und Osby am Sax langen ganz gewaltig hin. Zusammen sind sie so
    ziemlich mit an der Speerspitze, den Jazz in die Zukunft weiter zu führen.


    Tati: Enrico Rava
    Der "andere" italienische Trompeter. Ganz anders als Fresu, älter, typische
    ECM Aufnahme.


    African Flashback: Romano, Sclavis, Texier, (Le Querrec)
    Letzter Teil einer Trilogie. Drei französische Jazzer und ein renomierter
    Fotograf machen eine Reise durch Afrika, ohne tremine, ohne Plan.
    Die Platten mit den Booklets sind das Reisetagebuch. Der dritte Teil fasst
    im Nachhinein noch mal zusammen.


    Senderos: Dino Saluzzi / Jon Christensen
    Duo Accordion / Percussion. Saluzzi musst aus politischen Gründen aus
    Argentinien emigrieren. Diese Distanz spiegelt sich auch in seiner
    Interpretation des argentinischen Tangos wieder. Der Tango ist da, wird
    aber zu viel freierer Form transformiert.


    Beyond the Sound Barrier: Wayne Shorter Quartet
    Wayne Shorter ist ja auch schon über 70, aber das hört man ihm immer
    noch nicht an. Da ist nichts von "gestern". Auch ein Highlight des Jahres.


    Elements Of Style: The Vandermark Five
    Insidertipp aus Chicago, Das wird mal einer der ganz ganz Grossen. Liest
    überhaupt einer bis hier?


    What Now?: Kenny Wheeler
    Flügelhorn, Flügel, Sax, Schlagzeug. All Star Band, die läuft wie geschmiert.


    On Air: Andy Statman
    Schon mal gehört, wie jemand den Blues auf der Mandoline ... ?
    Der Typ gehört zum Kreis "New Jewisch Radical Music" um John Zorn, hier
    im Livemitschnitt in Deutschland hält aber die Richtung "Free" etwas im
    Zaum, damit auch gut für ungegübtere Ohren diesseits vom "Massada"
    geeignet.


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    Das Problem ist, dass es gegenüber wem auch immer man da nicht nennt
    unfair wäre. Ich hab für die Liste so über die Hälfte der möglichen Kandidaten
    rausgeschmissen. Wenn man aber mit einem anfängt, muss man
    den anderen auch ... . Wen die andern interessieren, die volle Liste gibt's
    hier.


    Wünsche fröhliches Hören jenseits des (all)gemeinen Dudelfunks!


    P.S. Seit froh, dass ich es Euch nicht vortanze :D