Emails und Privatsphäre

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  • Hallo!
    Ich habe krankheitsbedingt im Moment Zeit, mich mit dem Computer zu
    beschäftigen und mir ist bei der Lektüre verschiedener Seiten bewußt
    geworden, wie wenig privat so eine email ist, wenn sie durchs Netz
    geschoben wird. Im Grunde ist eine Postkarte geheim dagegen!
    Prinzipiell hat man zwar nichts zu verbergen, aber so ganz ohne
    Privatsphäre...


    Deshalb habe ich mir jetzt OpenPGP (GPG, Verschlüsselungsprogramm) als
    Erweiterung für Thunderbird (das beste Mail-Programm!!) installiert und
    möchte auch andere zur Benutzung anregen. Im Grunde kein Problem, wenn man's verstanden hat.


    Das Prinzip ist einfach und schon seit den Anfängen von Pretty Good
    Privacy (ist nicht das selbe wie OpenPGP!) vielen bekannt: man erstellt
    einen Schlüssel (öffentlich), den alle bekommen, um Nachrichten für
    einen zu verschlüsseln. Mit diesem öffentlichen Schlüssel kann man die
    Nachricht aber nicht mehr ENTschlüsseln. Dafür hat der "Herausgeber" den
    passenden privaten Teil des Schlüssels, der gleichzeitig erstellt, aber
    nicht weitergegeben wird. So ist gewährleistet, dass nur der gewünschte
    Empfänger die Nachricht lesen kann. Der öffentliche Schlüssel wird dann
    noch auf einen Schlüssel-Server hinterlegt, so dass jeder, der den
    passenden öffentlichen Schlüssel zu einer Adresse sucht, ihn dort finden
    kann (kann die Software).


    Gleichzeitig kann man seiner Nachricht mit seinem privaten Schlüssel
    eine einmalige Signatur (digitale Unterschrift) verpassen, so dass der
    Empfänger (mit Hilfe des öffentlichen Schlüssels) sicher sein kann, dass
    die Nachricht auch tatsächlich von der entsprechenden Person stammt.
    Damit ist auch klar, dass dieses System davon lebt, dass jeder sich ein
    Schlüsselpaar erstellt (oder auch mehrere!, z.B. für verschiedene
    Adressen)und weitergibt.


    Die Sicherheit dieser Schlüssel lebt von der Garantie, dass ich auch
    wirklich der tatsächliche Herausgeber bin, deshalb sollte man Schlüssel,
    denen man absolut vertraut (und nur solche!) mit seinem eigenen
    signieren, um anderen die Einschätzung zu erleichtern. Am besten
    übergibt man den ersten Schlüssel persönlich... (Paranoia lässt grüssen!)
    Einführung und Anleitungen unter www.equipmente.de
    Mein öffentlicher Schlüssel befindet sich schon auf den Key-Servern...



    Gruß, T. Keller

    bis 12/2007 TH55 + Xaiox NavOne + Stowaway IR + S55
    12/2007-07/2008 HTC Touch :cursing: , dann Palm (Centro) :love:, zusätzlich IPod Touch

  • Moin!


    Will dich ja nicht entmutigen, aber bei mir scheiterte die PGP-Verschlüsselung an zwei Dingen: Die Macht der Gewohnheit der anderen Email-Partner (um nicht zu sagen Faulheit sich damit auseinanderzusetzen)
    Zum anderen: VersaMail kann zwar verschlüsselte Mails empfangen, aber nicht anzeigen.....

    Mein Suchtweg: PalmPilot Professional, Palm III, Vx und dann T3. Totalausfall des T3 -> Frust + allgemein entäuscht von PalmOne -> T3 in den Keller gepackt. Festgestellt das Telefon-Kalender sch***e sind -> Moleskine Kalender gekauft.
    Nach 1 1/2 Jahren T3 wieder aus dem Keller geholt, aufgeschraubt, Fehler gefunden, behoben und seither wieder glücklich.
    ...bis er wieder in die Grütze ging. Wieder auf Moleskine zurückgegriffen und seit 07/2010 stolzer Besitzer eines Palm Pre :thumbup:

  • Uff... mir sind in dem Text zu viele Schlüssel :D
    Gibts den Beitrag nochmal in simpel, so "PGP für Dummies"?
    Hätte da prinzipiell schon Interesse, hab jetzt aber nicht ganz rausgefunden, was der begrenzende Faktor ist (warum das nicht schon alle nutzen)

  • Hallo!
    Naja, der begrenzende Faktor ist ganz offensichtlich wirklich die Macht der Gewohnheit, bzw. die Bequemlichkeit der Anwender. Man muss eben viel Überzeugungsarbeit in seinem kommunikativen Umfeld leisten. Ehrlich gesagt fürchte ich, dass es genau daran auch bei mir scheitern wird :rolleyes:
    Die Tatsache, dass es doch ein paar Tage gedauert hat, bis sich jemand für den Thread interessiert, spricht auch dafür...


    Kurzversion zu den vielen Schlüsseln:
    A: öffentlicher Schlüssel
    B: privater Schlüssel


    Die Verschlüsselungs-Software erzeugt beide in einem Arbeitsgang.
    Schlüssel A ist für alle, die einem etwas codiertes zukommen lassen wollen. Das geht mit jeglicher Art von Daten, eben auch für Emails. Damit kann man nur verschlüsseln, aber nichts entschlüsseln. Dieser Schlüssel wird auf einem der öffentlichen Key-Server hinterlegt, die jedem zugänglich sind.


    Schlüssel B wird niemandem weitergegeben, da man damit (und der Passphrase) alles entschlüsseln kann, was mit A verschlüsselt wurde.


    Eine weitere Funktion ist die digitale Unterschrift eines Dokuments. Diese geht wiederum nur mit B!
    Jeder, der von mir eine Nachricht bekommt, kann so mit Hilfe von A überprüfen ob die Nachricht auch von mir "unterschrieben" wurde. Dafür muss die Nachricht nicht verschlüsselt werden. Sie bekommt nur eine Signatur.


    Ich glaube, das waren doch schon wieder ziemlich viele Schlüssel... :rolleyes:


    Grundsätzlich denke ich, die Menschen würden sofort anfangen, diese Möglichkeit zu nutzen, wenn jedem klar wäre, dass alles, auch jede Datei, die ich per email versende, für jeden Interessierten zugänglich ist. Aber es braucht eben für alles, was (wenn auch nur wenig) mehr Aufwand darstellt, einen gewissen Leidens- oder Handlungsdruck... ;)


    Gruß, T.K.

    bis 12/2007 TH55 + Xaiox NavOne + Stowaway IR + S55
    12/2007-07/2008 HTC Touch :cursing: , dann Palm (Centro) :love:, zusätzlich IPod Touch

  • Hallo,


    dein Thread ist mir direkt aufgefallen und ich habe ihn auch zu meinen Favoriten hinzugefügt.


    In meiner "Mail-Umgebung" ist es nur recht schwer mit PGP komplett zu arbeiten ohne sich gewisse Mails unterwegs vorzuenthalten.


    Ich arbeite zu Hause mit The Bat!, da ist das mit dem GPGRelay gar kein Problem. Unterwegs arbeite ich mit VersaMail oder Snappermail, da habe ich noch nichts praktikables gefunden. Es gibt zwar OpenPGP (OS5 kompatibel?) auch für den Palm, aber eine integrierte Lösung wäre schon toll.


    Und zu guter Letzt benutze ich ein Web-Frontend, und da ist mit PGP Schluss.


    Gruesse,


    Toem

  • Moin!


    Der Nutzen ist da. Der Wille auch. Aber wie hier ja schon aufgeführt wurde sind es viele Stolpersteinchen die es aus dem Weg zu räumen gilt.


    Was ich persönlich absolut lächerlich finde ist die mir öfters zugetragene Antwort: "Ich hab doch nix zu verbergen..."
    Aber wehe bei denen liegt mal ein geöffneter Brief im Briefkasten :rolleyes: "Nix zu verbergen? Warum dann aufregen? ;)"


    Zumal immer mehr interessante Daten per Email versendet werden: Abrechnungen als PDF, Bestelleingänge, Warenversandsbestätigung, Terminerinnerungen.... und was davon über welche Server geht bleibt im dunkeln. Dabei sind Begriffe wie ECHOLON, ENFOPOL, CARNIVORE oder TIAS manch einm Kritiker ein Begriff, und trotzdem siegt die Bequemlichkeit.


    Zugegeben, auch bei mir. Daher versuche ich bestimmte Daten nicht mehr per Email zu kommunizieren, Abrechnungen hole ich mir höchstens im Web ab (Papier sparen) und ich suche immernoch nach Möglichkeiten die Pivatsphäre auf einfachem Wege zu wahren. PGP ist interessant, aber im Moment noch wenig brauchbar, da es auf breiter Front (Webdienste, Email im Palm etc.) noch zu wenig integriert ist.


    Aber der Bedarf wird wachsen und auch der Wunsch der (noch)Kritiker wird sicherlich zunehmend danach gehen...


    PS: Hat jemand eine VersaMail-Idee PGP unter OS5 zu verschlüsseln oder eine Alternative?

    Mein Suchtweg: PalmPilot Professional, Palm III, Vx und dann T3. Totalausfall des T3 -> Frust + allgemein entäuscht von PalmOne -> T3 in den Keller gepackt. Festgestellt das Telefon-Kalender sch***e sind -> Moleskine Kalender gekauft.
    Nach 1 1/2 Jahren T3 wieder aus dem Keller geholt, aufgeschraubt, Fehler gefunden, behoben und seither wieder glücklich.
    ...bis er wieder in die Grütze ging. Wieder auf Moleskine zurückgegriffen und seit 07/2010 stolzer Besitzer eines Palm Pre :thumbup:

  • Also, das Grundprinzip habe ich verstanden...
    Vermute auch mal, im E-Mail-Programm wird dann auch angezeigt, von wem die Mail verschlüsselt wurde bzw. daß die digitale Signierung i.O. ist.
    Mankos sehe ich im offiziellen Key-Server - heißt daß, daß ich meine Mails nur online lesen kann, weil sonst der Ent-Schlüssel fehlt? Oder wird dann dieser Teil bei der ersten ankommenden Mail bei mir lokal gespeichert?


    Ansonsten sollte man unterscheiden zwischen Leuten, die diese Technik anwenden, und solchen, die nicht. Erstere können dann nämlich wahrscheinlich mit einer verschlüsselten Mail wenig anfangen, oder?


    Den Sinn einer digitalen Signatur verstehe ich zwar, aber für den Praxisgebrauch ist das ziemlich langweilig - ich kann nicht feststellen, ob meine E-Mail-Partner, denen ich sensible Mails schicken will (Warenbestellungen o.ä.), auch PGP benutzen.
    Obwohl, wenn die Mails nur signiert sind, ist es ja egal, ob die Verifizität sichergestellt werden kann oder nicht - lesbar ist die Nachricht auf alle Fälle.


    Ist einen Versuch wert.


    Was ich noch nicht ganz verstanden habe, wie läuft die Key-Hinterlegung auf dem Public-Server im Internet ab? Muß man da eine Mail-Addresse registrieren, um einen Schlüssel zu bekommen?

  • Zitat

    heißt daß, daß ich meine Mails nur online lesen kann, weil sonst der Ent-Schlüssel fehlt?


    Nein, denn den ENT-Schlüssel (privater Schlüssel) hast NUR Du in Deinem Schlüssel-Verzeichnis!


    Du solltest dem Schlüssel eine existierende Emai (die mit dr Du Ihn zu benutzen vorhast) zuordnen, damit derjenige, der ihn sich vom Server holt weiß wonach er suchen soll. Darüber hinaus gibt es Menschen, die mehrere Schlüssel für mehrere Adressen haben, etc. ...


    Zitat

    Den Sinn einer digitalen Signatur verstehe ich zwar, aber für den Praxisgebrauch ist das ziemlich langweilig - ich kann nicht feststellen, ob meine E-Mail-Partner, denen ich sensible Mails schicken will (Warenbestellungen o.ä.), auch PGP benutzen.


    Genau da liegt das oben schon angesprochene Problem. Wobei Du jemandem, der keinen Schlüssel hat logischerweise auch nichts verschlüsseltes schicken kannst (...kann es sein, dass Du das verdreht hast? :D )


    Toem:
    Die bereits genannten Stolpersteine / Schwierigkeiten sind natürlich noch ein echtes Handicap, geht mir ähnlich (Mix aus allen Varianten der Email-Abfrage). Ich denke, über kurz oder lang wird sich jemand der Integration in die Software auf dem Palm annehmen. Aber die Web-Frontends der Email-Provider sind da natürlich etwas schwieriger. Eine sichere und halbwegs unkomplizierte Lösung sehe ich noch nicht (wo lege ich z.B. meinen privaten Schlüssel sicher ab?).


    Gruß, T.K.

    bis 12/2007 TH55 + Xaiox NavOne + Stowaway IR + S55
    12/2007-07/2008 HTC Touch :cursing: , dann Palm (Centro) :love:, zusätzlich IPod Touch