Moin zusammen,
als ich mir vor zwei Wochen im o2 Laden den Palm pre ansah und meinen aktuellen Blackberry Curve 8900 daneben legte, dachte ich: der Palm pre ist schon ein Handschmeichler, hervorragende Anzeige, Tastatur, aktuelle Technik – was will man mehr?!
Obwohl ich in diesem Jahr schon einen Systemwechsel vom Treo 650 zum Blackberry Curve 8900 hinter mit hatte, war der Reiz, den neuen Palm pre zu testen, einfach zu groß und ich bestellte ihn. Allein der Aspekt wieder ein Gerät mit Tastatur und Touchscreen zu nutzen, war schon sehr verlockend.
Gestern habe ich den Palm pre wieder zurückgesandt, die Gründe dazu, will nachfolgend kurz darstellen:
Da mich vor allem ein Punkt etwas "umtreibt", eine Frage an langjährige Palm Nutzerinnen und Nutzer:
Setzt jemand von euch den Palm pre mit OS 1.1.3 produktiv ein?
Der Hintergrund der Frage liegt in diesen Punkten begründet:
- Nach dem Wechsel vom Treo zum Blackberry habe ich mich - mehr schlecht als recht - an den langsameren Start von Anwendungen gewöhnt. Das gute alte PalmOS ist was diesen Punkt angeht einfach unschlagbar. Die Startzeiten von Programmen und teilweise auftretenden Denkpausen des Palm pre entsetzen mich aber geradezu: Standardanwendungen brauchen (ohne das irgendelche Software von Drittanbietern installiert ist) teilweise 2,5 bis 4 Sekunden zum Starten.
- Das man Texte nur in Feldern, in denen auch der Cursor vorhanden ist, markieren und kopieren kann, ist schlicht ein Unding. In der 1.2 soll man (laut change log) zumindest in E-Mail nun Texte kopieren können. Was ist aber mit dem Webbrowser, PDF und Co?
- Werden Memos nicht synchronisiert (via Exchange geht bei mir nur der Kalender, die Aufgaben und die Termine)? Laut Handbuch (S. 149) werden sie bei der Sicherung mitgesichert, warum also nicht auch via Drittanbieter?
- Ein synchronisierbarer Kalender ganz ohne Kategorien?
- Die Akkulaufzeit im D-Netz ist äußerst kurz (Bluetooth und Wifi sind deaktiviert) – einen Arbeitstag sollte der Palm schon halten. Zu dem möglichen Hinweis, dann einfach auf EDGE umzuschalten: ja, das habe ich probiert, doch ist es für ein Fehler im Konzept des Herstellers dann UMTS einzubauen, wenn man nach einem 3/4 Tag die Steckdose aufsuchen muss.
- Ein letzter sehr individueller Punkt ist die Killerapplikation die einem den Wechsel erschwert: beim Palm waren es DateBk und Bonsai. Beim Blackberry ist es TodoMatrix und IdeaMatrix. Da sich mein Arbeitsschwerpunkt von terminorientiert zu aufgabenorientiert gewandelt hat (beschleunigt durch GTD), ist für mich eine gute Aufgabenverwaltung ein absolutes Muss. Selbst bei den homebrew Anwendungen war noch nichts dabei, was dies so erledigt, wie die Vorgänger und unnötig schwieriger will ich mir die Arbeit auch nicht machen.
Im direkten Vergleich zum Blackberry stören mich noch weitere – nicht so entscheidende - Punkte:
- Die Tastatur ist gerade noch ok, im Vergleich zum Blackberry und Treo 650 aber deutlich schlechter.
- Das man kein Speichererweiterung vornehmen kann, mag technisch dem Gehäuseaufbau geschuldet sein, als Manko empfinde ich die Beschränkung auf 8 GB schon.
- Die Hardware in ihrer Verarbeitung ist aus meiner Sicht nur mäßig (im Vergleich zur Konkurrenz würde man wohl sagen: normal): die Befestigung und das Herausbrechen des Akkudeckels erinnern mich mehr an das Auseinanderbauen eines Treo und das Entfernen des Akkus waren ein solcher Akt, bei dem ich froh war, dass man das nicht allzu häufig machen muss.
Alles in allem beschleicht mich beim Palm pre momentan ein ähnlicher Eindruck, den ich auch bei Apples iPhone habe: es ist ein tolles Spielzeug, aber weder Palm (und noch weniger Apple) haben ihren Fokus auf ein Gerät als Arbeitswerkzeug gelegt. Im Rahmen der anvisierten Zielgruppe mag das auch vollkommen in Ordnung sein – für mich persönlich ist es leider zum jetzigen Zeitpunkt ein k.o.-Kriterium.
Ich habe trotz alledem bei Palm große Hoffnungen: da Linux die Basis ist und man mittlerweile mit root Rechten auf ihm arbeiten kann, lässt von Software Seite auf viele großartige Applikationen hoffen – den Palm pre 2 werde ich mir wohl wieder angucken.