Hallo Deer,
logic: Wenn Du Zeit und Muße hast, teste doch mal die Navigon Navigation - ist imho auch für ein paar Wochen kostenlos. Solltest Du allerdings über WLAN laden - ist ein größeres "Paket".
Zeit habe ich zwar noch immer keine, aber Dir kann ich einfach (fast) keine Bitte abschlagen.
So denn ... kostet Dich eines Deiner leckeren Eifelbiere auf dem nächsten PSSC!
Kurztest/Vergleich des Navigon MobileNavigator auf HTC Desire & iPhone 3G & BMW Navigation Professional
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Navigon MobileNavigator (Android) Version 2.5.2 (build 293) - 30 Tage-Testversion
Navigon MobileNavigator (iPhoneOS) Version 1.5.1 (Europe build-1542 20100408090837)
BMW Navigation Professional 16:9 SW 4-1/00
Installation:
HTC Desire: unproblematisch
iPhone: unproblematisch
BMW: nicht notwendig
Bedienung:
Die beiden MobileNavigator bedienen sich nahezu identisch und beide recht flott. Kommt, besser kam beim iPhone in der Vergangenheit
nie das Gefühl auf es reagiere verzögert, spielt das Desire jedoch schon hier seine zeitgemäße Prozessorausstattung aus und ist dort, wo
das iPhone durchaus umgehend den nächsten Bildschirm aufbaut einfach bereits fertig.
Nur den BMW-Festeinbau kann es hier nicht 'stehen lassen', dort gehören Wartezeiten zur Ausnahme.
Durch die große Ähnlichkeit der Navigon-Offerten für Android und iPhoneOS ist es nahezu ohne Lernkurve möglich zwischen beiden zu
wechseln, wobei hier die Android-Version das GUI der iPhone-Version fast vollständig kopiert und sich damit von der Bedienungs-
philosophie der Android-Plattform entfernt, so denn eine solche als erkennbar gelten kann. Das BMW-System bedient sich naturgemäß
anders, aber mindestens ebenso einfach.
Display und Ergonomie:
Hier liegt ganz klar der Festeinbau vorn. Der Bildschirm ist deutlich größer, durch seine Position und Entspiegelung weniger empfindlich
auf Fremdlichteinfall und die ganze Steuerung nahtlos in die Bordsysteme eingebettet. Davon profitiert auch die Qualität der Ansagen,
während dieser das BMW-System die Lautstärke der Audioanlage sanft zurück nimmt und eine weiche Damenstimme die Hinweise in den
Fahrgastraum säuselt. Da können die lächerlich winzigen Lautsprecherchen der Mobilnavigateure nicht mithalten. Ist schon das iPhone an
der Grenze dessen was man sich zumuten möchte und die phonetische Assoziation zu einer etwas übel gelaunten, älteren Dame die ihre
Ansagen nur widerwillig aber doch geschwätziger als der Festeinbau preisgibt kaum zu vermeiden, verschlimmert sich das noch, ist man
darauf angewiesen sich vom HTC Desire den Weg weisen zu lassen. Zumindest in diesem Punkt ist der Pilot geneigt seiner Desiré nach
missglückter Stimmbandoperation ein paar Blümchen ins Hospital zu chauffieren.
Auch die Bedienung während der Fahrt gestaltet sich mit den Smartphones naturgemäß nicht mit einem Festeinbau vergleichbar. Hier
müssen diese ihren Mobilitätsvorteil teuer bezahlen.
Im Vergleich der beiden Smarties liegt das HTC Desire dabei durch seinen etwas größeren und spürbar kontrastreicheren Bildschirm, der
das Ablesen und die Erkennung von Details erleichtert eine Nasenlänge vorn.
Informationen:
Hätte der Festeinbau gerade hier die Möglichkeit seine Gene auszuspielen, trumpfen die Mobilsysteme durch Anzeige von aktueller
Geschwindigkeit und Gefahrenstellen* auf. Zum Ausgleich informiert das BMW-System, gefüttert durch TMC, schon bei Fahrtantritt über
mögliche Behinderungen durch Baustellen oder Unfälle, selbst wenn diese noch hunderte von Kilometern entfernt sind. So ist ein Umfahren
von Staus, Umleitungsempfehlungen sind bequem via Menü zu wählen, und die rechtzeitige Ankunft am Zielort gelassen zu planen.
Die Anzeige der Restkilometer und Ankunftzeit beherrscht von beiden Mobilsystemen nur die iPhone-Version. Gleiches gilt für die Anzeige
von Straßennamen in der 3D-Ansicht, über die die Android-Version nur in 2D verfügt. Insgesamt bietet die Android-Variante trotz höherer
Versionsnummer (Hinweis auf ein getrenntes Repository?) deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten. Andererseits fehlt neben der
schwer verschmerzbaren fehlenden Ausgabe der Straßennamen in der 3D-Ansicht nichts, was einen daran hindert ans Ziel zu gelangen.
Genauigkeit:
Schon länger sind Mobilsysteme durch verschiedene Techniken in der Lage die fehlenden Informationen der ABS-Radsensoren, die den
Festeinbauten zur Verfügung stehen, auszugleichen. So ist, von Ausnahmefällen abgesehen, eine ausreichend große Präzision der Strecken-
verfolgung durch Satellitentriangulation und Eigenberechnungen gegeben. Unterschiede können sich bei längeren Fahrten oder Stau in einem
Tunnel zeigen, wo interpolierte Annahmen über eine Weiterfahrt schnell an ihre Grenzen gelangen. Hier sind Festeinbauten naturgemäß im
Vorteil.
Insgesamt erfolgen die Ansagen der beiden Navigon-Systeme häufig im Chor, was bei unterstellt gleicher Engine auch nicht überrascht. Für
erweiterte Informationen auf den Bildschirmen gilt dies nicht. Hier ist eine Abhängigkeit von entweder der Soft- oder der Hardwareplattform
deutlich zu spüren. Von Ausnahmen abgesehen zeigen beide Systeme weder die gleiche Geschwindigkeit an, noch den gleichen Nachlauf bei
Geschwindigkeitsänderungen. Die Unterschiede schwanken zwischen Messgenauigkeiten im Bereich von 1-2 km/h bis hin zu entscheidenderen
(kurzfristigen) > 10 km/h. Der Festeinbau hält sich mit Ansagen distinguierter, ja fast vornehm zurück und informiert später aber immer früh
genug und weniger oft, aber immer ausreichend.
Routing:
Hier trennt sich normalerweise die Spreu vom Weizen der Navigationssysteme. Es soll schon Anbieter gegeben haben, welche Mitbewerber
nur deshalb übernommen haben, um an überlegene Routingalgorithmen zu gelangen. Das deren ursprüngliche Angebote und die Unter-
stützung ganzer Plattformen darüber 'vergessen' wurden darf Zufall nennen wer möchte. Requiescat in pace DigiMap.
BTT: Die Qualität des Routings ist abhängig von der Aktualität und Qualität des Kartenmaterials und natürlich von einer ausgefuchsten Software,
die auch Ausnahmen erkennt und clevere Empfehlungen gibt. Hier war kein Unterschied zwischen allen getesteten Systemen zu erkennen,
wobei die Einschränkung einer kurzen Testfahrt von weniger als 50 km berücksichtigt werden muss.
Die Geschwindigkeit des Initialroutings und von Neuberechnungen bei Abweichungen von der Empfehlung während der Fahrt hängt darüber
hinaus auch entscheidend von der Hardware ab. Hier sind spezialisierte (Embedded-)Systeme gegenüber Multi-Purpose-Systemen im Vorteil.
So erklärt es sich unter anderem, dass die (heutigen) Festeinbauten normalerweise keine Verzögerungen beim Initialrouting mehr aufweisen.
Hier ist Mobilsystemen gegenüber normalerweise ein wenig Nachsicht gefordert. Hat das iPhone in der Vergangenheit keinen Grund zur Klage
gegeben, da es auch bei längeren Routings immer sehr zügig zu einem Ergebnis gekommen ist und der Begriff Wartezeit sicher überzogen wäre,
ist das HTC Desire das erste Smartphone, welches sich in seiner Routenberechnung nahezu mit einem Festeinbau messen kann.
Benötigte das iPhone für eine mir bekannte Testadresse in 439 km Entfernung neben anderen Bestätigungen für die reine Routenberechnung
etwas mehr als 8 sec, so forderte das HTC Desire mit der gleichen Strecke beauftragt nach weniger als 2 sec zur Fahrt auf. Respekt!
Allgemein:
Um die oben angedeuteten Unterschiede zwischen den beiden Navigon-Varianten zu verdeutlichen hier ein kleiner Überblick über die
zur Verfügung stehenden Menüs. Der Festeinbau soll hier unberücksichtigt bleiben, da er nur zu Vergleichszwecken und damit außer Konkurrenz
'mitgelaufen' ist:
*Android-Version*
-Hauptmenü-
Adresse eingeben, Sonderziel suchen, Nach Hause, Karte anzeigen, Favoriten, Letzte Ziele, Kontakte
-Menü während Navigation-
Lautstärke, Tag/Nacht, Ziele auf der Route, Route, Einstellungen, GPS-Info
-Route-
Routenprofil, Sperrung, Zwischenziel einfügen
-Einstellungen-
Entfernungseinheit, Darstellung auf der Karte, Warnen innerorts, Warnen außerorts, Akustische Warnung
*iPhone-Version*
-Hauptmenü-
Adresse eingeben, Sonderziel suchen, Nach Hause, Karte anzeigen, Favoriten, Letzte Ziele, Kontakte, Mehr
-Menü während Navigation (Optionen)-
Kartenansicht, Nachtmodus, Straßennamen anzeigen, Routeninfo, Angezeigte Kategorien, Entfernungseinheit,
Zwischenziel einfügen, Sonderziele auf der Route, Routenprofil, Sperrung, MyRoutes anzeigen, Wegbeschreibung
GPS-Info, Standort speichern, Soziale Netzwerke, Tempolimits, Radar Info, Lautstärke, Stimme, iPod Steuerung,
iPod-Modus
-Mehr-
Route, Extras, Optionen, Koordinaten, Notfallhilfe
* Ja, der Verfasser ist der Überzeugung, auch Geschwindigkeitskontrollen können Gefahrenstellen darstellen ...
Urteil:
Erwartungsgemäß spielt ein Navigationsfesteinbau eine Fülle systemimmanenter Vorteile aus. Dagegen spricht die mangelnde
Transportierbarkeit bei der Nutzung für verschiedenen Fahrzeuge oder gar zu Fuß und der exorbitante Preis.
Im Vergleich der beiden mobilenSysteme folgt Navigon für Android dem Vergleichsprodukt aus gleichem Hause für das iPhone auf
dem Fuße. Das HTC Desire befeuert die Android-Software mit beeindruckend schneller Hardware, das iPhone profitiert davon, dass
seine Performance für ein Routing, ist man erst einmal unterwegs, locker ausreicht und von der reiferen, etwas vielseitigeren Ausstat-
tung plus der in Teilen informativeren Darstellung.
Routiniert routende Grüße
logicpalm