Liebe Nexave-Freunde!
Nun war es doch so weit: ich habe mich vom Palm OS verabschiedet und mit einen Pocket PC gekauft. Die Gelegenheit war günstig: bei meinem Mobilfunk-Provider war wieder mal ein Upgrade möglich, und so kaufte ich mir den MDA Vario II von t-mobile. Wie kam es dazu?
Schon lange dümpelt Palm OS vor sich hin. Niemand kann das schönreden. Es ist einfach so. Weder das OS, noch die Geräte waren in den letzten zwei Jahren wirklich innovativ. Alle Zeichen deuten auch darauf hin, dass es so mit Palm OS nicht mehr weiter gehen kann:
• Trennung von Palm und Palm Source
• Aufkauf von Palm Source durch Access
• Reduktion der Geräte auf den Treo
• Veröffentlichung der Windows Treos
• Verabschiedung von reinen PDAs mit großem Display
• Verabschiedung vieler Softwarehersteller vom Palm OS
Besonders in den letzten anderthalb Jahren fällt mir zudem auf, dass Palm eine Kundenbindungspolitik betreibt, die ich sehr verdächtig finde. In meinen ersten Palm-Jahren schien Palm zu Fremdsoftware-Herstellern eher ein distanziertes Verhältnis zu haben. Der Standardsatz des Supports lautete ja bei Problemen: „Dieses Problem wird durch Fremdsoftware hergestellt. Bitte führen Sie einen Hard-Reset aus, der das Problem behebt.“
Jetzt aber fällt mir auf, dass Palm Fremdsoftware ganz bewusst pusht. Nicht nur, dass die Geräte mit verschiedener Fremdsoftware von Hause aus ausgeliefert werden. Palm selber vertreibt im Shop inzwischen eine Masse von Fremdsoftware. Außerdem versucht Palm mit Rabattaktionen bei Software, die Käufer zur intensiven Nutzung zu bewegen. Warum?
Die Antwort ist ganz einfach: Wer viel Geld für Zusatzsoftware ausgegeben hat, der wechselt nicht zu einem anderen System. Kundenbindung durch Fremdsoftware, wenn die Bindung durch die Qualität des eigentlichen Produkts immer mehr nachlässt. So interpretiere ich diese Entwicklung.
Hinzu kam bei mir ein kurzes Zwischenspiel mit dem Palm Desktop anstatt Microsoft Outlook: Jahrelang verwendete ich Outlook zur Synchronisation mit meinen Palm-PDAs. Immer war ich nicht wirklich restlos zufrieden. Einmal werden die Outlook-Felder nicht unterstützt. Dann gibt es wieder Synchronisationsprobleme. Zwischendurch verwendete ich die KeySuite von Chapura, um besser mit Outlook abgleichen zu können. Aber auch das befriedigte nicht auf Dauer. Als DateBk 6, die einzige innovativere Palm-Software der letzten Zeit, veröffentlicht wurde, kehrte ich der KeySuite wieder den Rücken. Damit die Outlook-Probleme geklärt werden können, kehrte ich auch zum Palm-Desktop zurück und verwendete Outlook nur noch für die E-Mails. Auch erhoffte ich mir, dass ich nun keine Probleme mehr mit den Links in DateBk haben würde (ungültige Links durch irgendwelche Veränderungen bei der Kontakte-Datenbank; Kenner wissen, was ich meine :hö:). Aber wer Outlook gewöhnt ist, tut sich schwer mit dem Palm-Desktop. Im Vergleich zu Outlook ist dieser gerade mal ein besseres Backupprogramm für die Palm-Daten. So kehrte ich zurück zu Outlook. Plötzlich dann funktionieren alle DateBk-Links nicht mehr, und zwar ohne ersichtlichen Grund.
Seit mehreren Monaten nun war mir klar: Irgendwann muss Schluss sein! Palm OS wird, wenigstens in absehbarer Zeit oder sogar überhaupt, nicht mehr auf die Füße kommen. Zudem wird Palm nur noch Treos mit kleinem Display bauen. Für mich kann das so mittelfristig nicht weitergehen. Ein Wechsel liegt in der Luft, „the wind of change“.
Außerdem kosteten mich die Kompatibilitätsprobleme mit Outlook in der Vergangenheit immer wieder so viel Zeit, dass ich gar nicht mehr dran denken will. Deshalb: Jetzt wird jetzt ein klarer Schlussstrich gezogen. Adieu, Palm!
Meine ersten Erfahrungen mit dem MDA Vario II? Ein ultracooles Gerät! Tastatur, Trackwheel, High-Speed-UMTS etc. Außerdem gehört schon zum Lieferumfang, was ich bisher bei Palm-Geräten immer dazukaufen musste: so z.B. ein vernünftiges Gürteletui mit Magnetverschluss oder ein Stereo-Headset – und sogar eine einfache Displayschutzfolie für die ersten zwei oder drei Wochen. Hinzu kommt ein über 250 Seiten dickes Handbuch in gedruckter Form sowie eine Kurzanleitung, ebenfalls gedruckt. Das nenne ich gelungen!
Mit dem Gerät komme ich schon ganz gut zurecht. Schnell die PIM-Software Pocket Informant installiert, in die ich mich derzeit einarbeite, sowie Pocket Breeze, um die Heute-Seite etwas aufzupeppen. Glücklich bin ich über den im Vergleich zum Treo größeren Bildschirm, wenn auch die Auflösung desselben geringer, aber durchaus im Verhältnis zur Displaygröße funktionell ist. Ich bin gespannt, wie zufrieden ich sein werde. Denn inzwischen sind es über 6 Jahre, dass ich mit Palm-Geräten gearbeitet habe. Aber irgendwann muss eben Schluss sein. „The wind of change…“